Unternehmensanleihen : Tchibo-Langläufer bietet leckeres Rendite-Zuckerl
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Nur eines der Geschäfte von Tchibo: Kaffee Bild: Tchibo
Im Herbst debütierte der zum Einzelhandelskonzern gewachsene Kaffeeröster Tchibo am Markt für Unternehmensanleihen. Der Titel hat von der Renten-Rally profitiert, ist aber angesichts des niedrigen Zinsniveaus weiter attraktiv.
Wenn Analysten sich mit Tchibo beschäftigen, geraten sie ins Schwärmen. „Tchibo schafft es derzeit wie kein anderes Unternehmen, den Kunden jede Woche in eine neue Welt zu führen“, meint Markus Rohleder von der DZ Bank. Mit seiner Einzelhandelsmarke WCM bietet der hanseatische Konzern wochenweise Sportbekleidung, Schickes für Frau und Mann oder Allerlei für Säuglinge und Kleinkinder an, Haushaltswaren und Accessoires nicht zu vergessen. Auf diese Weise verdient die Tchibo Holding, die sich im vergangenen Jahr mehrheitlich Beiersdorf einverleibt sowie den französischen Spezialversender NWMC übernommen hat, am wenigsten Geld mit dem ursprünglichen Kerngeschäft Kaffee, wobei sich auch die stark gestiegenen Rohstoffpreise auswirken.
Dessenungeachtet wirkt der Familien-Konzern finanziell kerngesund. Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz organisch um neun Prozent. Indem Beiersdorf und NWMC in die Bilanz aufgenommen wurden, kletterten die Erlöse von 3,3 Milliarden Euro auf 8,8 Milliarden Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente Tchibo 1,1 Milliarden Euro und unter dem Strich 700 Millionen Euro nach 303 Millionen Euro im Vorjahr.
„Kapitalstruktur sehr konservativ“
Die Profitabilitäts-Kennziffern unterstreichen nach Einschätzung der DZ Bank die gute Ertragslage. „Die Kapitalstruktur läßt sich mit einer Eigenkapitalqoute von 43 Prozent als sehr konservativ charakterisieren“, so Rohleder. Auch sei das Verhältnis des Barmittelzuflusses zu den Finanzschulden mit gut 47 Prozent überdurchschnittlich. Angesichts dessen gibt die DZ Bank den Konzern mit Blick auf dessen Kreditwürdigkeit die gute Note A; ein Kredit-Rating durch eine Agentur wie Standard&Poor´s oder Moody´s besitzt Tchibo nicht.
Auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) lobt das Unternehmen. Die Jahreszahlen untermauerten die positive Bewertung der im vergangenen Herbst auf den Markt gebrachten Anleihe des Konzerns. Die LBBW empfiehlt den Titel ebenso wie die DZ Bank zum Kauf; die WGZ-Bank war schon vor der Emission positiv gestimmt.
Schöne Rendite bei geringem Risiko
Das im Oktober 2014 fällige Papier wirkt in der Tat attraktiv. Die mit einem Kupon von 4,5 Prozent verzinste Anleihe rentiert bei einem Kurs von 102,75 Prozent mit 4,137 Prozent. Zum Vergleich: Eine noch neun Jahre laufende Bundesanleihe wirft knapp 3,1 Prozent ab und ein entsprechendes 2015 fälliges Papier 3,19 Prozent. Und die 2013 auslaufende, mit einem A2-Rating versehene Henkel-Anleihe mit einem Kupon von 4,25 Prozent kommt auf eine Rendite von 3,52 Prozent.
Angesichts dessen und der erfolgreichen Strategie von Tchibo, den Kunden das Geld aus der Tasche zu locken, ist die Anleihe des Kaffeerösters etwas für Anleger, die bei geringem Risiko eine vergleichsweise schöne Rendite suchen.