Subprime-Krise : Immer mehr amerikanische Firmen in Liquiditätsschwierigkeiten
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Amerikas Unternehmen brauchen mehr als eine Handvoll Dollar. Bild: AFP
Die Subprime-Krise weitet sich aus. Jetzt gefährdet sie sogar die Liquidität amerikanischer Unternehmen. Die Firmen haben mehr und mehr Schwierigkeiten, ihre Anleihen an den Anleger zu bringen.
Die Probleme mit den so genannten Subprime-Hypothekendarlehen haben sich auf dem amerikanischen Kreditmarkt mittlerweile so weit verbreitet, dass sie auf dem Markt für Commercial Papers zu ersten Störungen führen, einem Markt der einen erheblichen Anteil jener kurzfristigen Finanzmittel bereitstellt, die Amerikas Wirtschaft am Laufen hält.
Gesellschaften wie Coventree Inc, KKR Financial Holdings LLC und Thornburg Mortgage Inc haben in den vergangenen Tagen vor Problemen mit kurzfristigen Geldmarktpapieren gewarnt. Analysten und Investoren beobachten daher nervös auch andere Unternehmen, die diese Form der Geldbeschaffung nutzen, etwa den Immobilienfinanzierer Countrywide Financial Corp mit Sitz im kalifornischen Calabasas. Das Unternehmen sieht sich als größter unabhängiger Hypothekenfinanzierer für private Hausbauer in den Vereinigten Staaten.
Turbulenzen im 2,2-Billionen-Dollar-Markt
In einer Mitteilung an seine Kunden schrieb David Rosenberg, Volkswirt für Nordamerika bei Merrill Lynch: „Die Turbulenzen in Subprime-Hypotheken haben sich auf den Markt für Commercial Paper ausgebreitet - ein 2,2-Billionen-Dollar-Markt allein in den Vereinigten Staaten, der die Liquiditätsreserve und damit das Blut für den unternehmerischen Sektor darstellt.“ Die Situation sei gravierender als ein weiteres Problem im Kreditzyklus. Rosenberg gilt als ausgewiesener Skeptiker, der bereits seit einiger Zeit vor den wirtschaftlichen Folgen über den Abschwung des Geschäfts mit Wohnimmobilien gewarnt hat.
Der Markt für kurzfristige Anleihen erlaubt es kreditwürdigen Unternehmen, sich in effizienter Weise kurzzeitig mit Liquidität zu versorgen. Die Emission von Inhaber- oder Teilschuldverschreibungen ist leichter zu handhaben als andere Anleiheformen. Verglichen mit Bankkrediten können sie auch eine preisgünstigere Form der Refinanzierung sein. Deshalb ist der Markt für Commercial Papers mittlerweile zu einem der wichtigsten Kreditmärkte in Amerika geworden.
Kursverlust von 70 Prozent - an einem Tag
In den vergangenen Tagen mehrten sich die Zeichen für Probleme auf diesem entscheidenden Markt. So erklärte die kanadische Gesellschaft Coventree dieser Tage, sie sei nicht in der Lage, neue Schuldtitel am Markt zu plazieren, um 950 Millionen Dollar an zum Teil sogar fälligen Kurzfristanleihen zu refinanzieren. Die Aktie des Unternehmens, das für rund 16 Milliarden Dollar forderungsbesicherte Wertpapiere im Portfolio hat, verlor am vergangenen Dienstag 70 Prozent ihres Wertes.
Am Mittwoch teilte Coventree mit, mittlerweile habe man für rund 600 Millionen Dollar asset-backed Commercial Papers platziert, müsse aber dennoch für Schuldtitel im Volumen von etwa 60 Millionen Dollar die Laufzeit verlängern.
Die kanadische Ratingagentur DBRS äußerte unterdessen, sie sei von einer Reihe kanadischer Unternehmen davon in Kenntnis gesetzt worden, dass die Störungen des Marktes für besicherte Commercial Papers anhielten. Bis Dienstag abend hätten insgesamt 16 Unternehmen den Fall einer Marktzerrüttung für die Refinanzierung an diesem Tage fälliger Verbindlichkeiten geltend gemacht, erklärte DRBS.