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Staatsanleihen : Neue Euro-Anleihe aus Polen erfreut sich reger Nachfrage

  • Aktualisiert am

Bild: WGZ Bank

Problemlos hat Polen Staatsanleihen im Wert von einer Milliarde Euro an den Anleger gebracht. Die Rendite des Papiers des osteuropäischen Musterknabens bewegt sich inzwischen sogar unter der vergleichbarer spanischer Titel.

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          Am ersten Handelstag an diesem Freitag legte die mit einem Kupon von vier Prozent, einer für Privatanleger günstigen Stückelung von 1000 Euro und einer Laufzeit bis März 2021 ausgestattete Emission mit der Isin XS0543758089 gleich zu. Der Kurs des fünffach überzeichneten Titels kletterte gegenüber dem Emissionspreis von 99,884 Prozent auf 100,40 Prozent.

          Das entsprach einer Rendite von 3,955 Prozent gegenüber 4,016 Prozent beim ursprünglichen Angebot. Zum Vergleich: Die von Spanien am Vortag verkaufen Titel bringen bei einer Laufzeit bis 2020 eine höhere Rendite von 4,144 Prozent ab. Und das, obwohl Spanien beim Kreditration eigentlich noch eine Stufe höher eingestuft ist als Polen.

          Moody´s deutet besseres Rating an

          Allerdings könnte sich auch das bald ändern. Denn wie die Ratingagentur Moody's erst am Donnerstag mitgeteilt hat, denkt sie darüber nach, die Kreditwürdigkeit Polens von bisher A2 hochzustufen. Auch andere Analysten äußern sich mit Blick auf Polen positiv. So sieht Torsten Hähn von der WGZ Bank auch nachdem der Emissionsspread von 120 Basispunkten über dem Swapsatz schon etwas gesunken ist, im Vergleich zur kürzlich begebenen Tschechien-Anleihe-2021¬ noch immer moderates Spreadeinengungspotenzial.

          Bild: Capital Economics

          Wohlwollend wird Polen auch von den Experten der Societe Generale kommentiert. Nach ihrem Urteil profitieren polnische Anleihen von dem sinkenden Finanzierungsbedarf. Das benötigte Kapital war für dieses Jahr schon Ende August zu 77 Prozent platziert und für 2011 hat die Regierung die Prognose für den Emissionsbedarf gesenkt. Nach 79,2 Milliarden polnischen Zloty in diesem Jahr werden da dann vermutlich netto nur noch 57,1 Milliarden Dollar benötigt (brutto dürften es 171,5 Milliarden Zloty nach 193,7 Milliarden Zloty werden). Und bei einer Quote von rund 55 Prozent bewegt sich auch die Staatsverschuldung gemessen am Bruttoinlandsprodukt in noch vertretbaren Größenordnungen. Wobei dieses Niveau auch gesetzlich nicht überschritten werden darf, weil bei Werten darüber Gegenmaßnahmen vorgeschrieben sind.

          Wirtschaft präsentiert sich in solider Verfassung

          Bei der Würdigung Polens wird von Beobachtern natürlich auch immer wieder der Umstand loben hervorgehoben, dass es dem Land gelungen ist, die Kreditkrise ohne Rezession zu überstehen. Das ist sonst weltweit nur wenigen Staaten gelungen. Und für die Region Osteuropa bezeichnen die Volkswirte von Capital Economics die wirtschaftlichen Aussichten Polens auch weiterhin als relativ solide. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 3,5 Prozent gewachsen ist, prognostizieren sie für 2010 ein Gesamtjahresplus von 3 Prozent statt bisher 2,5 Prozent.

          Allerdings weisen sie auch darauf hin, dass Polen vermutlich als einer der ersten Vertreter aus der Region Osteuropa die Leitzinsen erhöhen dürfte. Bei Capital Economics wird für 2011 mit Zinsanhebungen von 50 Basispunkten gerechnet. Zumindest nach dem derzeitigen Stand der Dinge sollte dies aber aus Sicht der polnischen Anleihen verkraftbar sein.

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