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Rentenmarkt : Primärhändler rechnen 2004 mit Leitzins von zwei Prozent

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Bild: FAZ.NET

Amerikanischen Anleihehändler rechnen mit weiter steigendem Leitzins. 21 von 22 Primärhändlern denken, die Fed Funds Rate werde am Jahresende bei zwei Prozent liegen. Schätzungen für 2005 gehen bis zu 4,5 Prozent.

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          Die amerikanische Notenbank Federal Reserve wird den Leitzins von derzeit 1,5 Prozent bis Jahresende auf zwei Prozent erhöhen. So lautet die Prognose von 21 der 22 größten Anleihehandelshäuser in Amerika.

          Die erste Zinserhöhung um einen Viertel Prozentpunkt wird am 21. September kommen, erwarten die Primärhändler. Der hohe Ölpreis und eine niedrigere Inflationsrate seien vorübergehende Ereignisse, die die amerikanische Notenbank nicht von ihrem Kurs abbringen werden.

          Experten sind „zinspessimistischer“ geworden

          Vor einem Monat hatten noch acht Ökonomen der Rentenhandelshäuser gesagt, die Fed werde nächste Woche nicht an der Zinsschraube drehen. Aber nachdem die Währungshüter am zehnten August durchblicken ließen, daß sie die Zinsen "maßvoll" anheben werden und am dritten September neue Konjunkturdaten zeigten, daß sich das Stellenwachstum im August beschleunigt hat, änderte beispielsweise Peter Kretzmer seine Meinung. Der leitende Volkswirt von Banc of America Securities rechnet nun nächste Woche mit einem Zinsschritt. "Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung ist im August gestiegen. Da hat die Fed ihre Aussage nicht geändert, um Spielraum zu haben, die Zinsen stabil zu halten," erläuterte Kretzmer.

          Notenbankchef Alan Greenspan sagte vergangene Woche vor dem Kongreß, die Wirtschaft "gewinne an Fahrt", nachdem sie zuvor eine Wachstumsdelle erlebte. "Die Fed sieht richtig, daß die Zinsen künstlich niedrig sind," erläutert James O'Sullivan. Der leitende Volkswirt von UBS Securities in Stamford, Connecticut, erwartet die Fed Funds Rate zum Jahresende bei zwei Prozent und Ende 2005 bei vier Prozent.

          Zinsentwicklung von Preis- und Arbeitsmarktentwicklung abhängig

          Der zinspolitische Ausschuß der Federal Reserve tagt das übernächste Mal am 10. November und dann am 14. Dezember. Von den 15 Primärhändlern, die bis Jahresende eine Zinserhöhung auf zwei Prozent erwarten, rechnen 14 damit, daß die Währungshüter nach dem Zinsschritt vom 21. September im November erneut die Fremdkapitalzinsen verteuern werden. "Die Fed ist zufrieden mit dem Konjunkturaufschwung," sagt David Resler, Chefökonom bei Nomura Securities International in New York. "Sie werden diesen Monat erneut die Zinsen anheben und mindestens noch einmal in diesem Jahr."

          Das Tempo der Zinserhöhungen könnte jedoch von einem langsameren Stellenwachstum und einem steigenden Ölpreis gebremst werden, gibt Stephen Stanley, Chefökonom on RBS Greenwich Capital in Greenwich, Connecticut zu Bedenken. Der Rohölpreis, der sich in den vergangenen zwölf Monaten 57 Prozent verteuerte, hat "zweifelsohne" zum schwächeren Wachstum in den letzten Monaten beigetragen, erklärte Greenspan in der vergangenen Woche.

          Für das Jahr 2005 bewegen sich die Schätzungen für die Fed Funds Rate zum Jahresende zwischen zwei Prozent bei Dresdner Kleinwort Wasserstein und 4,5 Prozent bei der Deutschen Bank AG und BNP Paribas SA. "Inflation und Beschäftigung spielen hier eine Rolle," sagte Kevin Logan, leitender Marktökonom bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in New York. "Sollte die Teuerung anziehen und sich das Stellenwachstum beschleunigen, würde ich meine Prognose ändern."

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