Festgeldkonten : Die Zinsen steigen wieder
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Blick auf eine Bankenmetropole: Die Skyline von Frankfurt am Main Bild: Jonas Wresch
Die Inflation steigt wieder auf 0,7 Prozent. Nullzinskonten werden für Sparer zum Verlust. Festgeld kann da durchaus profitabel sein.
Deutschlands Sparer horten ihr Geld zu großen Teilen auf unverzinsten Girokonten – oder auf Sparkonten, deren Zins auch praktisch oder faktisch bei null liegt. Als sogenannte Sichteinlagen oder bar werden gut 1,2 von den fünf Billionen Euro Geldvermögen der privaten Haushalte gehalten. Dies zeigen für Deutschland die Zahlen der Bundesbank vom Mittwoch.
Doch das könnte jetzt zum Problem werden, denn die Inflation steigt langsam wieder. Im September lag sie in Deutschland erstmals wieder bei 0,7 Prozent. Der höhere Ölpreis könnte den Anstieg weiter beschleunigen. Vom Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von „unter, aber nahe zwei Prozent“ ist die Inflation zwar noch weit entfernt. Für Sparer aber bedeuten Nullzinskonten künftig noch zuverlässiger als bislang ein Verlustgeschäft.
Unterschiedliche Zinsen für Tages- und Festgeldkonten
Ist es daher sinnvoll, sein Geld vom Tagesgeldkonto auf ein Festgeldkonto umzuschichten? Das sei bequem, werben die Banken, weil man sich dann nicht ständig um die schwankenden Tagesgeldzinsen kümmern müsse. Der Nachteil ist allerdings, dass man sich länger festlegt und mögliche Chancen nicht mitnehmen kann, wenn die Zinsen wieder steigen sollten.
Der Vorteil von Festgeldkonten war früher, dass es mit jedem Jahr, das man sein Geld länger festlegte, auch etwas höhere Zinsen gab. Heute aber ist die Lage unübersichtlicher geworden. Nicht immer liegen die Zinsen für Festgeld bei einer Bank höher als die Zinsen für Tagesgeld bei einer anderen. Und manchmal sind auch bei ein und derselben Bank die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld gleich.
Immerhin war in den vergangenen Wochen eine bemerkenswerte Veränderung zu beobachten. Nachdem die Zinsen für Festgeld lange Zeit nur eine Richtung kannten, nämlich abwärts, haben jetzt zumindest einige Banken die Festgeldzinsen ein wenig erhöht. Im Internetvergleich der FMH-Finanzberatung finden sich immerhin sechs von 51 Banken, die in den vergangenen Tagen die Festgeldzinsen erhöht haben oder es gerade machen. Gewaltig sind die Sprünge nicht, und das Niveau bleibt niedrig – aber immerhin.
Festgeldkonto wird lukrativer
Zu den Banken gehört zum Beispiel die CACF, eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank Crédit Agricole. Die Franzosen sind seit Januar 2014 auf dem deutschen Markt als Festgeldkonto-Anbieter aktiv. Zum 17. Oktober dieses Jahres haben sie die Festgeldzinsen um durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte angehoben. Die Zinsen für zwölfmonatiges Festgeld stiegen beispielsweise von 0,81 auf 1,01 Prozent, die für fünfjähriges Festgeld von 1,31 auf 1,51 Prozent. Mindestanlage sind 5000 Euro.
Eine andere Bank mit einer Zinserhöhung beim Festgeld ist die Akbank. Das Geldhaus mit einer Muttergesellschaft im türkischen Istanbul arbeitet über eine Tochtergesellschaft in Frankfurt, das Geld ist deshalb über die deutsche Einlagensicherung geschützt. Ihre Zinsen für Festgeld mit einer einjährigen Laufzeit steigen von 0,45 auf 0,6 Prozent, bei zwei Jahren Laufzeit von 0,65 auf 0,75 Prozent. Mindesteinlage sind 2000 Euro.