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F.A.Z. exklusiv : Nächstes Vorstandsmitglied offenbar vor Absprung aus Apobank

Die Zentrale der Apobank in Düsseldorf Bild: picture alliance / Bildagentur-o

Alexander Müller, der Vorstand für Großkunden, wäre der Vierte in der kurzen Amtszeit von Vorstandschef Matthias Schellenberg, der das Weite sucht. Der Aufsichtsrat und die Bankenaufsicht haben aber noch ein Wörtchen mitzureden.

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          Der Vorstand der Apotheker- und Ärztebank ist schon gefährlich ausgedünnt, doch nach dem beispiellosen Abgang von drei Vorstandsmitgliedern ist der Exodus aus der obersten Führung offenbar noch nicht zu Ende. Nach Informationen der F.A.Z. steht jetzt Alexander Müller, seit September 2021 im Vorstand für Großkunden und Märkte verantwortlich, vor dem Absprung. Die Sprecherin der Apobank wollte dazu am Zweiten Weihnachtstag keinen Kommentar abgeben. Sie dementierte Informationen, Müller habe um sofortige Auflösung seines noch bis September 2024 laufenden Vertrages gebeteten. Tatsächlich ist nach Informationen der F.A.Z. offen, ob der Aufsichtsrat der Apobank Müller aus einem Vertrag lässt. Darüber soll dem Vernehmen nach im Januar entschieden werden.

          Hanno Mußler
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Die Apobank ist mit 2.200 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 67 Milliarden Euro die größte deutsche Bank in der Rechtsform der Genossenschaft. Sie gehört zu den rund 20 deutschen Banken, die wegen ihrer Größe und Risiken von der europäischen Bankenaufsicht der EZB beaufsichtigt werden. Im Jahr 2022 haben drei Vorstandsmitglieder ihr Ende in der Apobank angekündigt. Mitte September schieden Privatkundenchefin Jenny Friese und Risikovorstand Eckhard Lüdering abrupt aus, nachdem die F.A.Z. zuvor von einem „Zerwürfnis“ mit dem seit März amtierenden Vorstandsvorsitzenden Matthias Schellenberg berichtet hatte. Lüdering hatte Schellenberg sogar beim Aufsichtsrat wegen eines Interessenkonflikts angezeigt, wovon dieser sich mit einem Gutachten befreien ließ. Im November wurde dann der Wechsel von Finanz- und IT-Vorstand Holger Wessling auf den Vorstandsvorsitz der Sparkasse Rhein-Nahe zum 1. Juni 2023 bekannt. Anders als Friese und Lüdering bleibt Wessling aber der Apobank noch bis zur Fertigstellung des Jahresabschlusses und der Bilanzpressekonferenz im März 2023 erhalten. Darauf soll auch die Bankenaufsicht gedrungen haben.

          Aktuell nur noch drei Vorstandsmitglieder

          Schließlich gelang es dem Aufsichtsrat unter Vorsitz des Zahnarztes und Funktionärs Karl-Georg Pochhammer zwar, mit Thomas Runge von HSBC und Sylvia Wilhelm von der VW-Finanzsparte zwei neue Vorstandsmitglieder zu verpflichten. Doch beide beginnen erst am 1. Januar 2023. Damit besteht der Apobank-Vorstand derzeit nur aus drei Mitgliedern: Aus Vorstandschef Matthias Schellenberg, aus dem offenbar vor dem Absprung stehenden Alexander Müller und aus Holger Wessling, dessen Abgang feststeht. Dieser Führungszirkel ist der Finanzaufsicht für eine Bank dieser Größe eigentlich zu klein.

          Im Dezember berief die Apobank daher den 55 Jahre alten Heiko Drews zum Bereichsvorstand Filialvertrieb. Er soll Schellenberg entlasten, der von Friese das Privatkunden-Ressort übernommen hat. Schellenberg war nach Stationen bei UBS, Merck Finck und M.M. Warburg im März 2022 bei der Apobank angetreten, um das von einer IT-Panne erschütterte Institut in ruhigeres Fahrwasser zu führen. Die vielen Abgänge im Vorstand in seiner kurzen Ägide sprechen indes eine andere Sprache. Nachdem der Aufsichtsrat die operative Verantwortung für Privatkunden in die Hände von Schellenberg gelegt hat, kann und muss dieser nun zeigen, was er fachlich drauf hat.

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