
Aktienmarkt : Mehr Angst als nötig
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Aktuell hat der Bär das Kommando an der Frankfurter Börse übernommen. Bild: dpa
Am Aktienmarkt geht die Angst vor weiteren Corona-Einschränkungen um. Wie so oft könnte die Furcht größer sein, als es die tatsächlichen Folgen sind.
Es ist keine gute Börsenwoche. Um beinahe 4 Prozent verminderte sich der Dax am Montag und der heutige Mittwoch scheint dem in nichts nachzustehen. Immerhin gehört der Kursrutsch der vergangenen drei Tage zu den 100 größten in der Geschichte des wichtigsten deutschen Börsenbarometers.
Überraschend kommt das alles nicht, im Gegenteil: Man hätte es wissen können. Eine zweite Infektionswelle wurde prognostiziert, weil Pandemien nun einmal so verlaufen. Die Anleger waren eben nur so optimistisch zu hoffen, es werde alles nicht so schlimm – und vor allem, es werde sich ein zweiter Lockdown vermeiden lassen.
Danach sieht es aktuell nicht aus. Aber es sind doch ein paar Dinge anders. Im März war der Lockdown noch eine große Unbekannte. Zudem werden die Behörden alles daran setzen, Dauer und Umfang so weit zu begrenzen wie irgend möglich.
Insofern scheint die aktuelle Kursreaktion zwar verständlich, aber es könnte eine klassische Börsenreaktion sein nach dem Motto „Sell the rumour, buy the fact“. Die tatsächlichen Maßnahmen könnten eher zur Entspannung beitragen – und der Kursrutsch rasch an Fahrt verlieren.
Allerdings erfordert das von den Behörden viel Augenmaß. Sind die Maßnahmen strenger als befürchtet, wird das die Kurse unter Druck setzen. Noch schlimmer aber, wenn in wenigen Tagen nachgebessert werden muss und plötzlich der – noch nicht verhängte – zweite Lockdown kein absehbares Ende mehr hat. Längerfristig aber wird auch diese Pandemie überstanden werden. Und da Aktien Langfristanlagen sind, scheint es immer noch geboten, Ruhe zu bewahren.
