S&P Branchenanalyse : Schlechte Aussichten für Rüstungswerte
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Viele Aktien der Rüstungsbranche sind überbewertet, denken die Aktienanalysten von S&P. Sie zeichnen nicht zuletzt auf Grund der absehbaren Sparmaßnahmen ein negatives Bild der Branche.
Nach Presseberichten, nach denen der Haushalt des Pentagon in den kommenden sechs Jahren möglicherweise Einschnitte von 30 Milliarden Dollar hinnehmen müsse, brachen die Aktien der Rüstungsunternehmen deutlich ein. Wir bei Standard & Poor's Equity Research Services gehen weiterhin von einer negativen Vorhersage für die Branche aus. Wir legen dabei Fundamentaldaten der Industrie sowie die Bewertungen der Unternehmen zu Grunde.
Diese Aktien sind Teil des breiteren Index S&P Aerospace & Defense, der sich im Jahr 2004 positiv entwickelte und um 16 Prozent zulegte, während der Referenzindex S&P 1.500 im selben Zeitraum um neun Prozent zunahm. Die Entwicklung des Index war zum einen durch den kräftigen Aufschwung Boeings getrieben, aber auch durch Kursgewinne der großen Waffenproduzenten Lockheed Martin und Northrop Grumman.
Viele Rüstungsaktien sind überbewertet
Doch die Großen der Rüstungsindustrie könnten ihre besten Tage hinter sich gelassen haben. Unsere Bewertungsmodelle zeigen weiterhin, daß die meisten von ihnen derzeit für ein Vielfaches unserer Schätzungen für nachhaltig erzielbares Cash-Einkommen und Eigenkapitalrenditen gehandelt werden. Daher glauben wir, daß die meisten Aktien von Rüstungsunternehmen mit einem hohen Aufschlag auf ihren geschätzten Substanzwert verkauft werden.
Trotz anhaltender Militäraktionen im Nahen Osten, gehen wir davon aus, daß die militärischen Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Amerikaner bescheidene - aber zugleich nachhaltige - Wachstumsraten aufweisen werden. Unserer Ansicht nach wird die langfristige Wachstumsrate der Beschaffungsausgaben und F&E-Investitionen innerhalb des amerikanischen Militärbudgets auf maximal vier Prozent beschränkt sein. Die Deckelung begründet sich in der schleppenden Entwicklung der Steuereinnahmen sowie politischem Druck, die Haushalte zu konsolidieren, die sogenannten Entitlement-Programme (Förderprogramme) zu stärken und zugleich die Sicherheit in den Vereinigten Staaten und die Friedensmissionen im Ausland zu finanzieren.
Kürzungen bei der Herstellung „traditioneller Aktien“ zu erwarten
Die Hauptgegner Amerikas nutzem allem Anschein nach in erster Linie kleine, weit verstreute Terrorzellen für ihre Kriegführung. Vor diesem Hintergrund haben einflußreiche Personen im Pentagon, einschließlich des Verteidigungsministers Donald Rumsfeld, die Notwendigkeit großer Arsenale traditioneller Waffensysteme wie Kampfflugzeuge, Panzer und Schiffe in Frage gestellt. Angesichts der genannten Faktoren gehen wir davon aus, daß das Pentagon gezwungen sein wird, bei traditionellen Waffen wie dem F-22-Kampfjet von Lockheed und Zerstörern und Flugzeugträgern von Northrop Grumman zu kürzen.
Daher glauben wir, daß Aktien von Rüstungsunternehmen wie Northrop Grumman, Lockheed und EDO überwertet sind. Wir geben entweder die Empfehlung zu verkaufen oder zu vermeiden. Unsere Zwölf-Monats-Kursziele liegen bei 40 Dollar für Northrop Grumman, 50 Dollar für Lockheed und 25 Dollar für EDO.