Neuer Dax-Rekord : Und nun?
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Der Dax hat sein Intradayhoch geknackt. Bild: dpa
Der Dax hat einen neuen Rekordstand erreicht. Zuletzt brach der Index danach immer stark ein. Aber das ist kein Gesetz.
Wenn der Dax ein neues Rekordhoch erreicht, stellt sich immer dieselbe Frage: Und jetzt? Ist das nun das Ende einer Entwicklung oder erst ihr Anfang? Ist das nun Euphorie oder fundamental gerechtfertigt?

Redakteur in der Wirtschaft.
Blickt man in die jüngere Geschichte des Dax, so zeigt sich, dass auf die beiden Rekordhochs der vergangenen 13 Jahren vergleichsweise rasch eine schmerzliche Baisse von monate-, ja jahrelanger Dauer folgte. Blickt man indes weiter zurück, so ergibt sich ein anderes Bild. Meistens dauerte eine Konsolidierung nur wenige Wochen, wenn sie überhaupt eintrat. Lediglich 1990 und 1994 dauerten sie länger als vier Monate und nur Anfang der Neunziger war der Kursrückgang so deutlich wie in den vergangenen zehn Jahren.
Viele Faktoren bestimmen den Trend
Intuitiv möchte man sagen: Ja, die Zeiten waren noch stabiler. Aber das wusste man damals ja noch nicht. Und warum sollte nicht das Jahr 2013 einen neuerlichen Wendepunkt markieren? Ob ein Rekordhoch nur eine Etappe in einer andauernden Hausse oder ein Wendepunkt ist, hängt von vielen Faktoren ab. Zu den wichtigsten gehören die fundamentale Bewertung des Aktienmarktes, die Attraktivität des Anleihenmarktes und die Stimmungslage.
Als Kriterium für die fundamentale Bewertung des Marktes kann man das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) heranziehen. Das Bild ist uneinheitlich. Im Juli 1997 und 1998 als den Hochs jeweils eine dreimonatige Baisse folgte, war der Dax mit einem KGV von mehr als 11 bzw. 16 bewertet. Das kann als Erklärung dienen, dass die Baisse 1998 erheblich stärker ausfiel. Indes stieg das KGV 1997 weiter an, während sie 1998 zurückging.
Dax erscheint derzeit nicht überbewertet
Im März 2000 lag das Dax-KGV bei einem Rekordwert von mehr als 34. Den überstieg der Index zwar ab 2001, doch lag das an dem deutlichen Schrumpfen der Gewinne. Als sich 2003 die Kurse wieder erholten, war das KGV höher – vielleicht ein Grund warum im Jahr 2004 an der Börse so wenig passierte.
Auch nach dem Rekordhoch von 2007 stieg das KGV kräftig an, weil die Unternehmensgewinne fielen. Kurz zuvor hatte das KGV mit mehr als 14 allerdings nicht verdächtig hoch gelegen. Aktuell beträgt das KGV 15,4.
Eindeutig überbewertet ist der Dax also derzeit nicht. Aber jede historische Situation hat ihre eigene Konstellation. 1997 stellten sich die Erwartungen als übertrieben pessimistisch heraus, 1998 sorgte eine kräftige Korrektur rasch für bessere Perspektiven. 2000 war der Markt tatsächlich völlig überbewertet und 2007 nahm er die Krise vorweg.
Aktienrendite spricht für eine Fortsetzung der Hausse
Geht es um die Attraktivität gegenüber alternativen Anlageformen, so kann man sich damit behelfen, dass man Aktien- und Anleihenrendite einander gegenüber stellt. Doch auch hier will sich nicht so einfach ein eindeutiges Ergebnis einstellen. Zwar lag im März 2000 die Aktienrendite um mehr als 2 Prozentpunkte unter der Anleihenrendite. Aktien waren also vergleichsweise unattraktiv.
Doch zu allen anderen Zeitpunkten ist dies weniger eindeutig. Immerhin war der Renditeabstand sowohl 1998 als auch 2007 auf weniger als 2 Prozent gefallen. Dass sich dies 2007 zunächst wieder erholte, könnte dann einfach der Tatsache geschuldet sein, dass die Gewinne zunächst noch etwas besser ausfielen. Andererseits erscheinen Renditedifferenzen zwischen 2 und 4 Prozent als Normalmaß.