Aktienmarkt haussiert : Kein Trump-Schock an der Wall Street
- -Aktualisiert am
Die Stimmung am Tag nach der Trump-Wahl war an der Wall Street bestens. Bild: Reuters
Als sich der Wahlausgang in Amerika abzeichnete, wurde an den Finanzmärkten noch das Schlimmste befürchtet. Stattdessen schafft es der Dow-Jones-Index fast auf einen neuen Rekord.
Als sich in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch der Sieg von Donald Trump bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen abzeichnete, brach an den Finanzmärkten Panik aus. Die „Futures“ für den Dow-Jones-Index dreißig führender Industriewerte rutschten zeitweise um fast 800 Punkte ab. Diese Reaktion folgte dem Muster aus den vergangenen Monaten. Wenn Nachrichten kamen, die einen Wahlsieg von Trump wahrscheinlicher erscheinen ließen, belastete das oft die Aktienkurse. Darin kamen Befürchtungen zum Ausdruck, dass die Wahl von Trump eine globale Rezession auslösen könnte.
Als dann aber die Börse am Mittwoch zum Handel eröffnete, ergab sich ein ganz anderes Bild. Die erwarteten Kursstürze blieben aus. Am Anfang schwankte der Dow-Jones-Index noch zwischen leichten Gewinnen und leichten Verlusten, aber im Laufe des Tages drehte er deutlich ins Plus und näherte sich zeitweise sogar seinem Rekordhoch von 18.636 Punkten, das er erst im August erreicht hatte. Am Ende schloss das Börsenbarometer bei 18.590 Punkten und damit 257 Punkte höher als am Vortag. Vor den Kurssprüngen an der Wall Street hatten sich auch schon die deutsche und andere europäische Börsen nach anfänglichen Abschlägen wieder erholt.
Offenbar besannen sich die Finanzmärkte darauf, dass vieles von dem, was Trump im Falle eines Wahlsieges in Aussicht gestellt hat, nicht schlecht für Unternehmen sein muss. Einerseits ist Trump zwar als Gegner von Freihandelsabkommen aufgefallen und könnte somit grenzüberschreitende Geschäfte erschweren. Dem steht aber gegenüber, dass er sich für niedrigere Steuern, weniger Regulierung und höhere Staatsausgaben auf Gebieten wie Infrastruktur ausgesprochen hat, wovon eine ganze Reihe von Branchen profitieren könnte.
Rüstungsaktien haussieren
Das schlug sich auch in den Aktienkursen nieder: Zu den größten Gewinnern gehörten am Mittwoch Pharma- und Biotechnologieunternehmen. Die Kurse der beiden Pharmakonzerne Pfizer und Merck & Co. legte zum Beispiel um 6 Prozent oder mehr zu. Trumps Gegnerin Hillary Clinton hatte im Wahlkampf wiederholt die Pharmaindustrie wegen überhöhter Preise für Medikamente angegriffen. Auch Banken wie JP Morgan Chase, Goldman Sachs oder Wells Fargo erlebten einen deutlichen Schub, was unter anderem damit zu tun haben dürfte, dass die Wall Street von Trump weniger Regulierungen erwartet als dies unter Clinton der Fall gewesen wäre.
Deutlich zugelegt haben am Mittwoch auch die Aktienkurse von Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin oder Northrop Grumman. Der private Gefängnisbetreiber Corrections Corp. of America konnte sich sogar über ein wahres Kursfeuerwerk freuen, seine Aktie gewann mehr als 40 Prozent an Wert. Darin dürfte sich die Hoffnung widerspiegeln, dass die neue Regierung eine erst im August verkündete Entscheidung des Justizministeriums rückgängig macht, in einem Teil der amerikanischen Gefängnisse auf private Dienstleister zu verzichten.
Freilich gab es am Mittwoch auch Verlierer. Die Aktienkurse einiger der prominentesten amerikanischen Technologieunternehmen wie Apple, Amazon, Microsoft oder Facebook schlossen im Minus. Trump hat sich im Wahlkampf mit einigen dieser Unternehmen angelegt, und manche seiner Positionen kommen in der Technologiebranche nicht gut an, etwa sein Versprechen einer strengeren Einwanderungspolitik. Einen Kursrückgang gab es auch beim Medienkonzern Time Warner, der kürzlich seinem Verkauf an das Telekommunikationsunternehmen AT&T zugestimmt hat. Trump hat gesagt, im Falle eines Wahlsieges würde er dafür sorgen, dass die Übernahme nicht genehmigt wird.