Marktbericht : Krim-Krise schickt Aktienmarkt auf Jahrestief
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Der Kurs von K+S ging in die Knie Bild: dpa
Die Krim-Krise wird zur dauerhaften Belastung für die Märkte. Nach einer etwas freundlicheren Tendenz ging es am Donnerstag letztlich deutlich abwärts.
Die anhaltende Krim-Krise hat die Aktienkurse am Donnerstag auf den bislang tiefsten Stand des Jahres gedrückt. Nachdem sich der Markt im Tagesverlauf lange lang im Plus gehalten, ging es mit einer schwächeren Tendenz der tonangebenden Wall Street deutlich abwärts. Der Dax gab zum Handelsschluss 1,9 Prozent auf 9018 Punkte nach. Der mit 100 Werten deutlich breiter aufgestellte F.A.Z.-Index verlor 1,7 Prozent auf 1905 Zähler. Auf diesem Niveau hatte der deutsche Aktienmarkt zuletzt Mitte Dezember notiert.
Der Aktienkurs von K+S fiel nach einem zurückhaltenden Ausblick auf das laufende Jahr um fast 10 Prozent auf 22,10 Euro. K+S bleibt nach einem Gewinneinbruch 2013 zurückhaltend für das laufende Jahr. Aufgrund der spürbar niedrigeren Durchschnittspreise bei Kali- und Magnesium erwartet der Vorstand ein Betriebsergebnis deutlich unter dem des Vorjahres. Am Mittwoch hatte der Konzern mit den Eckdaten bereits seine Dividende gekappt.
Entsprechend fielen die Analystenreaktionen aus: K+S sei noch nicht aus dem Gröbsten raus, auch wenn die Resultate aus dem vierten Quartal unerwartet gut gewesen seien, schrieb Analystin Virginie Boucher-Ferte von der Deutschen Bank. Die vorgeschlagene Dividende sei eine Enttäuschung. Zudem blieben die Unsicherheiten auf dem Kalimarkt bestehen und auch die Bilanz dürfte weiter strapaziert bleiben. Die Expertin rät weiter zum Verkauf der Papiere.
Lufthansa waren gefragt, konnten aber Kursgewinne von mehr als 6 Prozent nicht halten und schlossen nur noch knapp 4 Prozent im Plus. Die Fluggesellschaft konnte mit dem Überschuss für das vergangene Jahr die Markterwartungen deutlich übertreffen, obwohl der Gewinn infolge von Sparmaßnahmen gesunken war. Ohne Sondereffekte war das operative Ergebnis aber deutlich geklettert. Nach der Nullrunde vor einem Jahr sollen die Aktionäre nun auch wieder eine Dividende von 45 Cent pro Anteil erhalten. Positiv werteten Börsianer auch den Ausblick.
Der Modekonzern Hugo Boss will mit seiner Damenkollektion, für die vorigen Sommer der taiwanesisch-kanadischen Designer Jason Wu verpflichtet wurde, zweistellige Wachstumsraten erzielen. Mit zuletzt 263 Millionen Euro Umsatz mit Womenswear gehört Boss zwar zu den großen Anbietern von Damenmode, doch das sind nur 11 Prozent des Gesamtumsatzes von 2,4 Milliarden Euro.
Die Börsianer konnte das nicht überzeugen. Der Aktienkurs fiel um fast 4 Prozent. Boss stellte zwar auch eine höhere Dividende in Aussicht. Doch laut Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank verfehlte sie auch die Erwartungen. Ähnlich lautete das Urteil anderer Analysten über den Ausblick.
Die amerikanischen Börsen geben gleichfalls nach. Gute Konjunkturdaten hellten die Stimmung aber nur vorübergehend auf. Die anfänglich moderaten Gewinne schmolzen schnell dahin. Der Dow Jones Industrial notiert 1 Prozent tiefer bei 16.183 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 fällt um 0,9 Prozent auf 1852 Punkte und der Nasdaq Composite sinkt um 1,2 Prozent auf 4273 Stellen.
Die Einzelhandelsumsätze im Februar waren stärker als erwartet gestiegen und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gesunken. All das sei zwar positiv, sagte ein Börsianer. Allerdings scheine dem Markt derzeit die Kraft zu fehlen, um auf neue Rekorde zu springen. Zudem habe es schwache Industriedaten aus China gegeben.
Amazon gewinnen 1 Prozent. Der Online-Händler erhöht in den Vereinigten Staaten den Preis für die Prime-Mitgliedschaft. Die Aktien des Computer- und Videospiele-Konzerns Activision Blizzard verteuern sich nach einer Kaufempfehlung durch Merrill Lynch um 1,1 Prozent. Die Analysten blicken optimistisch auf bevorstehende Spiele-Veröffentlichungen.