Hochtief : Erleichterung über Zahlen lässt Kurs steigen
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Hochtief ist trotz Leighton auf Kurs Bild: dpa
Verluste der australischen Tochter Leighton haben dem deutschen Baukonzern Hochtief deutliche Verluste beschert. Da diese allerdings niedriger ausgefallen sind als erwartet, erholt sich der Kurs wieder etwas von den Verlusten der Vorwochen.
Ob sich der spanische Baukonzern ACS für die Übernahme des größten deutschen Baukonzerns Hochtief den richtigen Zeitpunkt ausgesucht hat, ist Ansichtssache. Auf der einen Seite kommt eine Übernahme billiger, wenn das Geschäft nicht gut läuft, auf der anderen macht sie das Übernahmeobjekt weniger attraktiv.

Redakteur in der Wirtschaft.
Denn Hochtief ist im ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Ursache sind Probleme bei der australischen Tochter Leighton. Vor Steuern betrug der Verlust von Januar bis März 444,8 Millionen Euro - vor Jahresfrist stand noch ein Gewinn von 120,5 Millionen Euro in den Büchern. Unter dem Strich blieb ein Konzernverlust von 169,5 nach einem Gewinn von 34,1 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten im Durchschnitt einen Vorsteuerverlust von 487 Millionen Euro und einen Konzernverlust von 171 Millionen Euro prognostiziert. Insofern fielen die Verluste niedriger aus als erwartet. Zudem stieg der Auftragseingang deutlich um 56,9 Prozent auf 5,41 Milliarden Euro.
Leighton leidet
Die über Jahre erfolgsverwöhnte australische Tochter Leighton hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010/ einen Nettoverlust von 382 Millionen australischen Dollar (etwa 286 Millionen Euro) verbucht. Grund dafür sind unter anderem Verzögerungen bei zwei Milliarden-Projekten in Australien. Der neue Hochtief-Chef Frank Stieler wird nun darauf achten müssen, Leighton wieder auf Kurs zu bringen.
Die anderen Hochtief-Sparten konnten die Leighton-Verluste nicht ausgleichen. Eine deutliche Gewinnsteigerung verbuchte etwa der Europa-Bereich mit dem deutschen Baugeschäft, einem früheren Sorgenkind des Konzerns. Vor Steuern verdiente die Sparte
nun 16,4 (3,2) Millionen Euro. Auch die Sparte Concessions verdiente mehr - das dort gebündelte Flughafen-Geschäft will Hochtief direkt an Investoren verkaufen oder an die Börse bringen.
Aktie scheint fair bewertet
Nachdem die Zahlen mit Erleichterung aufgenommenen wurden, zeigt sich der Aktienkurs von Hochtief fester und verzeichnen einen Kursaufschlag von knapp 2 Prozent, nachdem sie seit Anfang April rund 25 Prozent eingebüßt hatten, vor allem weil die Hoffnung auf höhere Angebote von ACS zu schwinden begann, aber auch weil sich die Probleme bei Leighton abzuzeichnen begannen.
Bei einer Bewertung der Aktie mit geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnissen von 16,6 für das laufende und rund 12 für das kommende Jahr erscheint diese derzeit allerdings eher fair bewertet. Das zeigt sich auch darin, dass der Kurs endgültig in die Spanne zwischen 50 und 65 Euro zurückgekehrt ist, in der die Aktie seit Mitte 2009 eigentlich handelte.