Marktbericht : Deutsche Aktien schwanken wegen Griechenland-Showdown
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Die Börse spielt verrückt: Anleger fürchten die griechische Staatspleite und das Ausscheiden aus dem Euro. Bild: Marc-Steffen Unger
Die deutschen Aktien finden am Donnerstag vor dem Hintergrund des unklaren Ausgangs des Griechenland-Dramas keine klare Richtung.
Der Streit um eine Lösung im griechischen Schuldenstreit hält am Donnerstag die Anleger an den europäischen Finanzmärkten in Atem. Die Aktienindizes kommen angesichts der schleppenden Verhandlungen in Brüssel bei wenig Umsatz kaum vom Fleck. Aktuell notiert der Dax mit 11.554 Punkten 0,7 Prozent höher, der mit 100 Werten den Markt deutlich breiter abbildende F.A.Z.-Index gewinnt 0,4 Prozent auf 2316 Zähler.
"Die Blicke bleiben nach Brüssel und Athen gerichtet", sagt LBBW-Analyst Thomas Hollenbach. Ob die Akteure den gordischen Knoten durchschlagen könnten, bleibe offen. "Abwarten und Tee trinken", empfahl Analyst Kit Juckes von der Societe Generale. Überwiegend hoffe man auf eine Lösung in letzter Minute.
Griechenland muss unter anderem Ende des Monats dem Internationalen Währungsfonds (IWF) 1,6 Milliarden Euro zurückzahlen. Sollte die Regierung das nicht schaffen, droht ein Sturm auf die Banken des Landes, dazu Kapitalverkehrskontrollen und möglicherweise das Ausscheiden aus der Euro-Zone. Die Gespräche waren in der Nacht ohne einen Durchbruch beendet worden und wurden am Morgen fortgesetzt. Die Euro-Finanzminister setzten seit 13 Uhr ihre Beratungen fort, ab 16 Uhr sollen dann wieder die Regierungschefs an der Reihe sein.
An der Athener Börse macht der ASE nach einer schwächeren Eröffnung Boden gut und steigt um 0,6 Prozent. Die Renditen der griechischen Anleihen zogen leicht an.
Neben Griechenland stehen auch einige Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten im Fokus. Unter anderem könnten die Konsumausgaben und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe den Anlegern neue Hinweise auf den Zeitpunkt der geplanten Zinswende in der weltgrößten Volkswirtschaft geben. Dies könnte den Euro möglicherweise nachhaltiger als das Drama um Griechenland bewegen, sagte ein Händler. Am Vormittag pendelte die Gemeinschaftswährung wie am Vortag um 1,12 Dollar.
Der Kurs der Maschinen- und Fahrzeugbau-Holding Gesco fällt nach vorsichtigen Prognosen des Unternehmens um 2,2 Prozent. Osram geben 1,6 Prozent ab, nachdem der amerikanische LED-Herstellers Cree einen Umbau des Unternehmens sowie Kapazitätskürzungen angekündigt hat, weil die Preise für LED-Produkte stärker als erwartet gefallen und Produktionsstandorte nicht ausgelastet seien. Der Kurs von Cree war nachbörslich um knapp fünfeinhalb Prozent abgesackt.