Ethische Anlagen : Puma führt Liste nachhaltiger Aktien an
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Fabrik in Bangladesch: Arbeiter prüfen eingepackte Puma-Artikel. Bild: picture alliance / dpa
Das nachhaltige Analysehaus Eiris hat Puma an die Spitze seiner Weltrangliste gesetzt. Der Sportartikelhersteller habe sich in einer Branche behauptet, die besonders für Verstöße gegen Menschenrechte anfällig sei.
Die nachhaltigste Aktie der Welt kommt aus Herzogenaurach. Puma hat sich in der neuesten Weltrangliste des Analysehauses Eiris in London vor Unternehmen wie Glaxo Smithkline, Roche oder Novartis durchgesetzt. „Puma zeigt eine starke Leistung in verschiedenen Schlüsselkriterien in Bezug auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise“, heißt es in der Begründung von Eiris. Das Analysehaus, das auf Bewertung von Nachhaltigkeitsstrategien spezialisiert ist, stützt sich dabei auf die gängigen ESG-Kritierien, wobei E für Umwelt (Environment), S für Soziales und G für Unternehmensführung (Governance) stehen. Dadurch werden nicht nur ein schonender Umgang mit der Umwelt bewertet, sondern auch Faktoren wie die Einhaltung sozialer Mindeststandards oder eine faire Behandlung von Minderheitsaktionären.
Rund 15 Milliarden Euro waren zuletzt in Deutschland in nachhaltigen Geldanlagen angelegt. Dies geht aus Zahlen des Forums Nachhaltige Geldanlagen in Berlin hervor. Doch auch wenn viele Fondsgesellschaften relativ wenige Nachhaltigkeitsfonds aufgelegt haben, setzen viele Nachhaltigkeitskriterien bei der Aktienbewertung ein. Ein Grund dafür ist, dass sie auf diese Weise hoffen, Risiken bei Unternehmen zu entdecken, bevor sie das Unternehmensergebnis belasten. Ein prominentes Beispiel ist BP: Vor der Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko am 20. April 2010 kündigten die Quartalszahlen dieses Risiko nicht an. Verschiedene Nachhaltigkeitsexperten hatten jedoch schon zuvor auf erhöhte Umweltrisiken bei BP hingewiesen.
Gesamte Wertschöpfungskette im Auge behalten
Puma habe sich in einer Branche durchgesetzt, die besonders für Verstöße gegen die Menschenrechte anfällig sei, heißt es in der Begründung von Eiris weiter. Wie anfällig gerade die Sportartikelbranche für Verstöße gegen grundlegende Arbeitsvorschriften ist, zeigten in der Vergangenheit Fälle von Kinderarbeit in Pakistan bei der Herstellung von Fußbällen. Zum Teil mussten Kinder 12 bis 14 Stunden täglich unter katastrophalen Bedingungen im Akkord Fußbälle nähen. Die Schwierigkeit für die Unternehmen besteht darin, dass sie die gesamte Wertschöpfungskette im Auge behalten müssen, um mögliche Verstöße bei Zulieferern aufzudecken. In dieser Beziehung habe Puma ein vorbildliches internes Monitoring aufgebaut.
Auf den folgenden Rängen liegen der britische Eisenbahnbetreiber First Group, die National Australia Bank und die Pharmakonzerne Glaxo Smithkline, Roche und Novartis. Nach Philips liegt die Deutsche Börse auf Rang 8 wegen ihres Engagements in den Bereichen Umwelt und gute Unternehmensführung.
Problemkind Apple
Unter den ersten zehn Unternehmen finden sich nur europäische, kein einziges aus den Vereinigten Staaten oder aus Asien. An erster Stelle der negativ auffallenden Unternehmen nennt Eiris den Computerkonzern Apple. Das Unternehmen müsse seine Anstrengungen im Nachhaltigkeitsbereich erhöhen, besonders in Bezug auf die Kontrolle von Risiken in der Lieferkette. Die amerikanischen Ölkonzerne Exxon Mobil und Chevron finden sich ebenfalls unter der Unternehmen mit Raum für Verbesserungen. Schlecht schneidet auch der japanische Autohersteller Toyota ab, weil er weit hinter seinen Konkurrenten in puncto Menschenrechte und Arbeitsbedingungen bei Zulieferern und Lieferanten liege.
Kritik an den Herstellern von Luxusgütern kommt von der schweizerischen Privatbank Sarasin. Fragwürdige Rohstoffquellen und wenig transparente Lieferketten sorgten bei diesen für große Reputationsrisiken, heißt es in der jüngsten Nachhaltigkeitsstudie der Bank. Diese nähmen gerade wegen der steigenden Nachfrage nach Luxusprodukten zu. Die französischen Konzerne PPR und LVMH wie auch das britische Textilunternehmen Burberry hält Sarasin für besonders nachhaltig wirtschaftende Luxusunternehmen. Deutlich schlechter schneiden mangels Transparenz Unternehmen wie Ralph Lauren, Tod’s, Guess oder Ferragamo ab.