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Finanztechnologie : Die besten Finanzideen kommen aus China

Das Maskottchen des chinesischen Fintechs „Ant Financial“ in einem Büro in Hangzhou Bild: Reuters

In Europa gilt bislang London als Hochburg der Fintechs. Doch ein erstes Unternehmen zieht wegen des Brexits nach Deutschland statt nach Großbritannien.

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          Wenn es um die besten Finanzideen der Zukunft geht, hängen die Chinesen ihre internationale Konkurrenz zunehmend ab. Unter den fünf aktuell erfolgreichsten Fintechs, die die Unternehmsberatung KPMG zusammengestellt hat, finden sich vier chinesische Unternehmen, darunter der Zahlungsanbieter Ant Financial, die Mikrokreditplattform Qudian und der Online-Vermögensverwalter Lufax. Mit dem Hamburger Unternehmen Kreditech findet sich unter den Top Ten aber immerhin auch ein deutsches Fintech. Kreditech nutzt verschiedene Daten und Algorithmen, um die Bonität von Kreditnehmern festzustellen, was den Prozess beschleunigen soll, und auch vorher eher nicht von den Banken bedachten Kundengruppen den Zugang zu Krediten ermöglicht.

          Tim Kanning
          Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

          Die Berater von KPMG haben für ihre Rangliste verschiedene Faktoren bewertet, darunter auch, wie viel Kapital die Unternehmen aufnehmen konnten. In diesem Punkt sind die Chinesen besonders stark. Ant Financial etwa, die Finanztochter des chinesischen Online-Handelskonzerns Alibaba, hat zuletzt in einer einzigen Finanzierungsrunde 4,5 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Euro) aufgenommen.

          Vor allem die Aussicht, mit seinem mobilen Zahlungsdienst Alipay in weiten Teilen Asiens zu reüssieren, beflügelt die Phantasie der Investoren. Auch in Deutschland ist das Bezahlen mit der Handy-App von Alipay in einigen Geschäften bereits möglich – zunächst für chinesische Touristen. Das deutsche Fintech Kreditech konnte unter anderem den Facebook-Investor Peter Thiel für sich gewinnen, hat aber auch schon Fördergeld von der Weltbank erhalten.

          Deutschland statt London

          Die 50 etablierten Fintechs in der KPMG-Liste konnten seit vergangenem Jahr 14,6 Milliarden Dollar einsammeln, was einem Plus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Fast die Hälfte der Unternehmen bietet neue Formen der Kreditvergabe an. Aber auch im Versicherungswesen und rund um die Regulierung wächst der Markt.

          In Europa gilt bislang London als Hochburg der Fintechs. Doch erstmals hat nun ein größeres Nachwuchsunternehmen wegen der Brexit-Entscheidung seinen Plan zurückgezogen, an die Themse zu ziehen. Stattdessen will das estnische Unternehmen Bondora, das grenzübergreifend private Kreditnehmer und -geber auf seiner Plattform zusammenbringen will, nun seine Europazentrale in Deutschland aufbauen. „Es herrscht einfach zu viel Unsicherheit. Großbritannien hat seine Attraktivität als Fintech-Hub verloren“, sagt Pärtel Tomberg, der Vorstandsvorsitzende und Mitgründer von Bondora, über deren Plattform seit der Gründung 2008 nach eigenen Angaben schon 182 000 Kunden Kredite über 62 Millionen Euro ausgetauscht hätten. Jetzt stehen Berlin, Frankfurt und München in der engeren Auswahl, während der Hauptsitz allerdings in Tallinn bleiben soll.

          Finanzvorstand Rein Ojavere lobt ausdrücklich die Hilfe durch die deutsche Finanzaufsicht Bafin. „Deutschlands Aufseher öffnen sich immer mehr für Innovationen in der Finanzszene, um Fintechs und zukunftsträchtige Start-ups anzulocken“, sagt er.

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