Deutsche Bank & Commerzbank : Vage Fusionsfantasie treibt Bank-Aktien
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Frankfurts Banken-Skyline. Bild: AFP
Ein Bericht zu einem möglichen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank bringt deren Aktien an der Börse wieder ins Gespräch und zeigt zugleich die ganze Verzweiflung im deutschen Bankenwesen auf.
Die Deutsche Bank hat sich einem Magazinbericht zufolge intern mit einem Zusammenschluss mit der Commerzbank beschäftigt. „Die Überlegungen waren theoretisch und also in einem sehr frühen Stadium", berichtet das „Manager Magazin" ohne Angabe von Quellen. „Ob sie wieder aufgenommen werden, ist unklar." Intern werde der Idee nur einer „sehr geringe Realisierungschance gegeben", hieß es in dem Bericht weiter. Die Deutsche Bank und die Commerzbank wollten sich nicht dazu äußern.
Der Bericht lässt den Kurs der Commerzbank-Aktie dennoch um 4 Prozent steigen, der Kurs der Deutschen Bank legt um 3,5 Prozent zu. Beide Akitien weisen in dem mit 100 Werten den deutschen Aktienmarkt breit abbildenden F.A.Z.-Index ein Handelvolumen von etwa derselben Größe auf wie die 98 übrigen Aktien.
Die Überschrift „Deutsche Bank denkt vorsichtig über die Commerzbank nach" lese sich dramatischer als der Inhalt, sagt allerdings ein Marktteilnehmer. Die Kursreaktion zeige „die ganze Verzweiflung im deutschen Bankenwesen", sagte ein anderer Händler. „Die Minuszinsen machen uns platt.“
Indes birgt es für Anleger offenkundig die Nachricht, dass die deutschen Banken mittlerweile bereit sind, bisher scheinbar Undenkbares in ihre Überlegungen einzubeziehen. Allerdings sind diese Spekulationen sehr alt. Schon im November 1969 etwa berichtete die F.A.Z: „Zu Börsengerüchten, nach denen angeblich eine Fühlungnahme zwischen der Deutsche Bank AG und der Commerzbank AG mit dem letzten Ziel einer Fusion stattgefunden habe, erklärt die Deutsche Bank ausdrücklich, daß diese Börsengerüchte jeglicher Grundlage entbehren.“
In den verganegen Jahren haben die Fusionsgerüchte allerdings zugenommen. Anleger scheinen nur auf solche Nachrichten zu hoffen, schließlich notieren die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank nahe ihren historischen Tiefs. Die Deutsche Bank versucht sich derzeit von der Postbank zu trennen - bislang vergeblich. Finanzvorstand Marcus Schenck hat die Pläne auf die lange Bank geschoben, weil sich die Postbank momentan nur mit Verlusten verkaufen würde.
Die Debatte um ein Zusammengehen mit der Commerzbank zeige, wie grundsätzlich die Deutsche Bank über ihre Strategie nachdenke. „Bislang galt die Commerzbank den Deutschbankern als nicht qualifiziert genug für eine Fusion", hieß es in dem Magazinbericht weiter.
Derweil wirbt Deutsche-Bank-Chef John Cryan generell für Fusionen in der Finanzbranche. „Wir brauchen weitere Zusammenschlüsse - auf nationaler Ebene - aber eben auch über die Landesgrenzen hinweg", sagte Cryan am Mittwoch bei der „Handelsblatt"-Tagung „Banken im Umbruch" in Frankfurt. Gerade in Deutschland gebe es „schlicht zu viele Banken".