Aktienmarkt : Anleger gewinnen mit CDU und verlieren mit SPD
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Der Dax würde sie wählen Bild: dpa
Für den deutschen Aktienmarkt kommt es durchaus darauf an, wer Kanzler(in) der Bundesrepublik ist. Eine technische Analyse.
Für den deutschen Aktienmarkt lässt sich ein „Kanzlerzyklus“ mit einem Blick auf die absolute Kursentwicklung des Dax sowie einem Vergleich zum Beispiel zum Euro Stoxx 50 herausarbeiten. Hierdurch soll aufgezeigt werden, dass neben internationalen Börsentendenzen sowie Zins- und Währungsaspekten die nationale Politik auch einen Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung, die Ertragstendenzen der Unternehmen und die Anlagestrategie der Investoren hat. Mit Blick auf die letzten knapp 50 Jahre bleibt festzuhalten, dass es bei Bundesregierungen mit einem/einer CDU-Kanzler(in) bei Aktieninvestments jeweils zu deutlichen, realen Zugewinnen gekommen ist. In den Phasen von SPD-geführten Bundesregierungen hat eine „Kaufen und Halten“-Strategie im Dax jeweils - zum Teil deutliche - reale Vermögensreduzierungen geliefert.
Der Dax, der am 31. Dezember 1987 mit 1000 Punkten startete, lässt sich auch in frühere Jahre zurückrechnen. Der Dax ist ein „Performance-Index“, das heißt, anfallende Erträge wie Dividendenzahlungen werden anteilig in Kurssteigerungen des Index umgerechnet. Damit liefert der Dax eine gute Indikation, welchen Anlageerfolg eine „Kaufen und Halten“-Strategie in verschiedenen Zeiträumen für den Investor eingebracht hätte. Aus technischer Sicht wird beim „Kanzlerzyklus“, dessen betrachtete Zeitspanne jeweils mit dem Tag der Kanzlerwahl im Parlament beginnt, zuerst nach der absoluten Kursveränderung des Dax in der Amtszeit gefragt. Zusätzlich wird die durchschnittliche, jährliche, prozentuale Veränderung und damit das mittelfristige Momentum herausgestellt.
Unterdurchschnittlich mit Lafontaine
In der Zeit des CDU-Bundeskanzlers Kiesinger (1966 bis 1969) ist der Dax insgesamt um 81,7 Prozent gestiegen, so dass sich eine annualisierte Rate von 22,9 Prozent ergab. Beim SPD-Bundeskanzler Willy Brandt (1969 bis 1974) ergab sich absolut ein Absinken des Dax von 31,9 Prozent, was einem durchschnittlichen jährlichen Rückgang von 8,1 Prozent entspricht. In der Zeit des SPD-Kanzlers Helmut Schmidt (1974 bis 1982) ergeben sich für die beiden Werte plus 23,9 Prozent und plus 2,6 Prozent. In der Phase des CDU-Kanzlers Helmut Kohl (1982 bis 1998) lauten die beiden Daten plus 788,5 Prozent und plus 14,6 Prozent. Beim SPD-Kanzler Gerhard Schröder (1998 bis 2005) liegen plus 10,5 Prozent und plus 1,4 Prozent vor. Bei der CDU-Kanzlerin Angela Merkel (2005 bis 2013) sind bis heute die Werte plus 63,2 Prozent und plus 6,5 Prozent vorhanden. Werden noch Inflationsdaten und die (durchaus unterschiedliche) Besteuerung für die jeweiligen Zeitperioden berücksichtigt, haben Anleger eine interessante Indikation für die Attraktivität eines Aktieninvestments.
Der zweite Analyse-Aspekt soll die relative Stärke und Schwäche des Dax im Vergleich zum Euro Stoxx 50 sein. Dieser Index, bei dem ebenfalls anfallende Dividenden anteilig in Kursgewinne umgerechnet werden, startete am 31. Dezember 1991 bei 1000 Punkten. In der Zeitspanne bis zum Herbst 1998 kam es zu einer parallelen Kursentwicklung der beiden Indizes. Erst in den Wochen vor der Bundestagswahl im Jahr 1998 zeigt der Dax eine moderate relative Schwäche. Ab Oktober 1998 mit dem Start der rot-grünen Bundesregierung verstärkte sich diese relative Schwäche des Dax. Besonders in den ersten sechs Monaten - parallel zur Amtszeit des Finanzministers Lafontaine - wies der Dax eine unterdurchschnittliche Kursentwicklung auf. Nach sieben Jahren war der Dax 10,5 Prozent und der Euro Stoxx 50 um 34,6 Prozent gestiegen. Mit der Etablierung der großen Koalition (von 2005 bis 2009) drehte der Dax zu relativer Stärke. In diesem Zeitraum lieferte der Dax ein Plus von 6,2 Prozent, während der Euro Stoxx 50 einen Rückgang von 9,3 Prozent hinnehmen musste. In der Regierungszeit von Schwarz-Gelb (2009 bis 2013) hat sich der Status der relativen Stärke des Dax noch verfestigt. In dieser Zeit gewann der Dax 53,7 Prozent hinzu, während der Euro Stoxx 50 um 17,1 Prozent zulegen konnte.
Die Fortsetzung der laufenden Dax-Hausse
Mit Blick auf technische Engagements am Aktienmarkt bleibt festzuhalten, dass das vereinfachte Strategieelement „auf den (die) Kanzler(in) kommt es an“ im Umfeld der anstehenden Bundestagswahl und bei der Analyse der aktuellen technischen Gesamtsituation im Dax mit berücksichtigt werden sollte. Der Index bewegt sich seit März 2009 in einem Hausse-Zyklus, wobei der zentrale Hausse-Trend zurzeit bei 6420 Punkten liegt. Der beschleunigte Hausse-Trend seit September 2011 , ausgehend von Kursen um 4965, liegt nach zwei Jahren aktuell bei 8000 Punkten. Innerhalb dieses Trends hat sich seit November 2012 eine Abschwächung der Aufwärtsdynamik ergeben, und der Dax befindet sich jetzt in einem Aufwärtstrendkanal. Dessen untere Kanallinie liegt direkt im Umfeld der steigenden 200-Tage-Durchschnittslinie bei 7950 Punkten.
Vor dem Hintergrund der neuen Jahreshochs im M-Dax, Tec-Dax und S-Dax signalisiert die technische Gesamtlage eine Fortsetzung der laufenden Dax-Hausse in Richtung des Kursziels von 8800 Punkten. Hierbei arbeitet der Dax zurzeit am Abschluss der seit einigen Monaten vorliegenden, trendbestätigenden Konsolidierung mit der Kernhandelszone von 8000 bis 8450 Punkten. Sinnvoll ist ein „mentaler“ Sicherungsstopp von 7850 Punkten. Denn sollte der Dax aus dem Aufwärtstrendkanal herausfallen und es zu einer Kursetablierung unterhalb der 200-Tage-Linie kommen, steht eine technische Korrektur als Gegenbewegung auf den zweijährigen, beschleunigten Hausse-Trend auf der Tagesordnung.