Aixtron : Glanzvolle Ergebnisse im Kurs enthalten
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Aixtron wird immer größer Bild: Aixtron
Die Ergebnisse, die der Ausrüster für die Halbleiterindustrie, Aixtron, für das Jahr 2010 vorgelegt hat, sind erwartet glanzvoll ausgefallen. Für die Zukunft aber wird noch mehr erwartet. Das dürfte neue Hochs verhindern.
Keine Aktie im Sammelindex HDax, der Dax, MDax und TecDax vereint hat in den vergangenen fünf Jahren einen so großen Kursgewinn verzeichnet wie die des Ausrüsters für die Halbleiterindustrie, Aixtron. Um sage und schreibe 850 Prozent ist ihr Kurs gestiegen, obgleich dieser während der Finanzkrise um mehr als 60 Prozent fiel. Vor allem das Jahr 2009 war sehr erfolgreich, als sich der Kurs verachtfachte.

Redakteur in der Wirtschaft.
Seitdem ist es ruhiger geworden: Das Jahr 2010 verlief volatil, erst gegen Jahresende gewann die Notierung ihre alte Stärke zurück und erreichte im Januar 2011 ein Neun-Jahres-Hoch von 33,48 Euro.
Vervielfachung von Umsatz und Gewinn
Hintergrund war eine sehr starke Geschäftsentwicklung mit einer deutlichen Umsatzsteigerung zwischen 2006 und 2009 von drei Vierteln bei einem Wachstum des Überschusses um das Siebeneinhalbfache. Aixtron hatte vor allem mit dem Leuchtdiodengeschäft alles richtig gemacht.
Die am Dienstag vorgelegten Zahlen für das Jahr 2010 unterstreichen diese Entwicklung aufs Neue. Der Reingewinn stieg um mehr als das Vierfache auf 192,5 Millionen Euro, während Analysten lediglich mit 186 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Umsatzerlöse lagen mit 783,8 Millionen Euro beim Zweieinhalbfachen des Vorjahreswerts und damit ebenfalls deutlich über den Analystenschätzungen von 767 Millionen Euro. Damit wuchs die Bruttomarge von 44 auf 53 Prozent, dank eben dieser höheren Umsatzerlöse in Kombination mit einem sinkenden Herstellungskostenanteil.
Das Betriebsergebnis stieg um 339 Prozent auf 275,5 Millionen Euro. Hier hatten die Experten lediglich 268 Millionen Euro für möglich gehalten. Der Anlagen-Auftragseingang verdoppelte sich 2010 auf 748,3 Millionen Euro, alleine im vierten Quartal summierten sich die Neuaufträge auf 204,0 Millionen Euro. Für diese Kennziffer lagen die Analysten mit ihren Schätzungen annähernd richtig.
Leuchtdioden zeigen den Weg
Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Paul Hyland war es wieder einmal das Leuchtdiodengeschäft, das diese Ergebnisse ermöglichte. Vor allem die Nachfrage nach LEDs für die Hintergrundbeleuchtung von Fernsehgeräten sei hoch gewesen. Nunmehr begönnen erste Kunden, sich auf einen Massenmarkt für LED-Beleuchtungsanwendungen einzustellen, insbesondere in der Unterhaltungselektronik und der industriellen Beleuchtung.
Für das laufende Jahr zeigte sich Aixtron zuversichtlich. Der Vorstand erwartet für 2011 einen Anstieg des Umsatzes auf 800 bis 900 Millionen Euro. Die betriebliche Marge soll bei 35 Prozent gehalten werden. 2010 war sie noch um 14 Prozentpunkte gestiegen. Die durchschnittlichen Prognosen der Analysten liegen im unteren Bereich dieser Spannen.
Hohe Erwartungen verringern die Chancen
Auch wenn die Zahlen stark sind, wirklich unerwartet kamen sie nicht, der Ausblick passt zu dem, was auch bisher schon erwartet wurde. Das macht es für das Zahlenwerk schwierig, dem Aktienkurs neue Impulse zu verleihen. Wie es nun einmal so ist an der Börse: Wer viel liefert, von dem wird noch mehr erwartet. Aber Massenmarkt hin oder her: Exorbitantes Wachstum ist zeitlich begrenzt, eine Vervielfachung des Umsatzes nicht jährlich möglich und auch Größenvorteile werden irgendwann einmal kleiner.
Bei einer Bewertung der Aktie mit geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnissen von 14,7 für das laufende und 13,8 für das kommende Jahr erscheint diese derzeit allerdings fundamental nicht überbewertet. Das sollte zumindest Abschläge in Grenzen halten. Andererseits dürfte es der Notierung schwer fallen, ein Zehn-Jahres-Hoch zu erreichen.
Daran wird auch die Tatsache nicht viel ändern, dass Aixtron die Dividende auf 0,60 Euro vervierfacht. Denn die Rendite bleibt mit 2 Prozent doch noch eher klein, auch wenn die Höhe deutlich über den Analystenschätzungen liegt.
Konkret würde nur ein deutliches Überwinden des kurzfristigen Widerstands bei 32 Euro kann Hoffnung auf neue Hochs machen. Auf der anderen Seite ist kaum davon auszugehen, dass die Unterstützung bei 28,20 Euro tangiert wird. Die Künftige Handelsspanne könnte also zwischen 29 und 32 Euro liegen.