Zum Achtzigsten : Bitte ohne Bardot
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Anlässe, nackte Haut von Prominenten zu zeigen, werden selten ausgeschlagen. Brigitte Bardots achtzigster Geburtstag ist da keine Ausnahme. Mit der bösen alten Dame hat das nur noch wenig zu tun.
Man kann nichts machen: Hat jemand einen berühmten Namen, der obendrein einen noch so weit hergeholten Anlass bietet, ein (wenn auch altes) Foto mit nackter Haut zu zeigen, dann generiert diese Kombination globale Nachrichten in jeder beliebigen Länge, Häufigkeit und Dauer. Es ist egal, ob auch nur noch ein Funken Relevanz transportiert wird, wenn Gwyneth Paltrow beispielsweise erklärt, sie sei nackt zur Welt gekommen, oder Kate Moss angibt, morgens textilfrei zu duschen, dann gibt es in unserem Medienuniversum dagegen keine Antikörper, dann meldet das jede Website der Welt.
Solche viralen Qualitäten hat leider auch Brigitte Bardot, die heute achtzig wird. Alles, was die böse alte Dame so von sich gibt - und die Tage können lang sein in Südfrankreich -, wird getreulich wiedergegeben, und sei es noch so abstrus. Kein Wunder, dass sich manche Sorgen um das Internet machen und ob es nicht bald voll ist. Vor nicht allzu langer Zeit erklärte die aufgeregte Seniorin, Frankreich sei nichts als ein Tierfriedhof und wenn die Regierung nicht zwei kranke Elefanten rette, werde sie Russin.
Was sagen die Haustiere
Da regiert bekanntlich der von ihr so bewunderte Putin, der allerdings selbst ganz gern Tiere auf den Friedhof befördert, ohne Hemd und vor Kameras, aber eine Bardot ist von der Pflicht zur Widerspruchsfreiheit befreit, schließlich kann man zu ihrem Käse Fotos abbilden, auf denen sie nichts anhat. Behaupte noch mal jemand, die Zeiten seien schnelllebig, der Ruhm vergänglich und die Konkurrenz so hart in den Künsten: Ihren letzten Arbeitstag hatte die Dame vor vielen Jahrzehnten, aber ihr Ruhm ist davon völlig unbeeinträchtigt.
Offenbar gelingt es ihr auch, jeden französischen Staatspräsidenten beliebig oft ans Telefon zu bekommen - kein Wunder, dass das Land nicht aus der Krise kommt. Wenn sie nicht täglich neunundzwanzig SMS an die Ex schicken, sind die Präsidenten damit beschäftigt, sich die endlosen Tiergeschichten früherer Schauspielerinnen anzuhören. Na, vielleicht schaffen sie beides gleichzeitig. Schlecht beraten sind sie dennoch, denn das Leben ist kurz. Man sollte seine Zeit nicht damit vergeuden, bösen Frauen zuzuhören, die uns erklären, ganz Frankreich sei mit dem Fleisch geschächteter Tiere verseucht oder Marine Le Pen der einzige echte Kerl im Lande - wofür sie erwartungsgemäß einen sehr vulgären Ausdruck wählte. Bardot wohnt mit Ziegen, Hunden und Eseln zusammen. Beglückender wäre es, man würde die mal interviewen.