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Was die Sprache verändert : Ade, du weiße Selbstverständlichkeit

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Alles so schön bunt hier: eine Gasse in Basel. In der Schweizer Stadt fanden im vorigen Jahr Demonstrationen der Black-Lives-Matter-Bewegung statt, die Martin R. Dean ermutigten, über seine Erfahrungen als „nichtweißer“ Autor zu sprechen. Bild: Sebastian Wasek/AGE/F1online

Der Schriftsteller Matthias Politycki hat kürzlich begründet, warum er Deutschland verlassen hat: Politisch korrekte Sprachregelungen mache ihm das Schreiben unmöglich. Ihm antwortet nun ein Freund und Kollege.

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          Vor Kurzem erzählte mein Freund Matthias Politycki an dieser Stelle von seinem (vorläufigen) Abschied von Deutschland, seiner Flucht aus der linksliberalen Hamburger Blase, die ihm das freie Denken und vor allem das Schreiben verunmögliche. Seit Nine-Eleven, schreibt er, habe sich der linksliberale Geist, im Namen der Toleranz, immer mehr ins Intolerante verkehrt und durch forciertes Gendering und postkoloniale Ideologisierung sein Arbeitsmaterial, die Sprache, verdorben. „Kann man in der Sprache, wie sie der Zeitgeist fordert, überhaupt noch – aus dem Vollen schöpfend, nach Wahrhaftigkeit strebend – literarische Texte verfertigen?“, fragt er.

          Ja, man kann, würde ich meinem Freund antworten – um ihm dennoch recht zu geben. Er wird meinen Widerspruch ohne Zweifel aushalten, denn was unsere langjährige Freundschaft eint, ist die voraus­setzungslose Lust am Nachdenken über die deutschsprachige Literatur und die (zeit-)gemäße Art, wie sie auf Tradition und Gesellschaft reagieren soll.

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