Beruhigen Sie sich, es gibt keinen Krieg!
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Der Blick der Medusa: Die ukrainische Künstlerin Daria Marchenko gestaltete ein Porträt von Wladimir Putin als Mosaik aus Geschosspatronen. Bild: picture alliance / dpa
Rückzug ist nicht vorgesehen: Wie Wladimir Putin seinem Land und der Welt eine alternative Wirklichkeit aufzwingt. Ein Gastbeitrag.
Was für ein toller Kerl dieser Putin doch ist! Wirklich, frei nach Voltaire könnte man sagen: Gäbe es Putin nicht, man müsste ihn erfinden. Mit seinem Ultimatum wegen internationaler Garantien für die Sicherheit Russlands, Mitte Dezember dem Westen buchstäblich vor den Kopf geknallt, hat er die NATO in Aufruhr versetzt. Und da kamen alle Schwächen des Westens ans Licht. Ohne Putin hätte der Westen sich wohl nicht besonders mit seinen eigenen Schwächen befasst. Und wer ist denn schon ohne Schwächen? Aber Putin, der Judoka, vollführte bloß ein paar Körperbewegungen, und schon begriff der Westen, dass diese Schwächen ihn in eine globale Katastrophe führen könnten. Putin wollte dem Westen wohl kaum seine Schwächen aufzeigen, er wollte sie ausnutzen. Doch dank ihm wurde sich die westliche Demokratie der ihr drohenden Gefahr bewusst.
Um das Gespräch mit dem Westen aus einer Position der Stärke zu beginnen und nicht bloß wie ein Unruhestifter ohne Sinn und Verstand auszusehen, erschuf Putin eine zweite politische Wirklichkeit. In dieser Wirklichkeit stellt die NATO den bösartigsten Feind Russlands dar, der letzten Endes unser Land zerlegen und vernichten, seine Reste ausplündern und sich bereichern will.
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