
TV-Rechte für WM 2022 : Durch die Wüste
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ARD und ZDF wollen sich schon einmal die TV-Rechte an der WM 2022 sichern. Wie viel das die Sender - und damit die Zahler des Rundfunkbeitrags - genau kostet, weiß keiner so genau.
Vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien wird fleißig geunkt. Ob die deutsche Mannschaft die Vorrunde übersteht? Ohne echten Stürmer und jetzt auch noch ohne Marco Reus? Neuer, Lahm, Schweinsteiger - kippen die in der subtropischen Hitze nicht gleich gegen Portugal um? Oder gilt: Ronaldo oder Pepe, Hauptsache, nicht Italien? Wir würden ja gerne langfristig planen mit Jogi Löws Truppe, möglichst bis zum Finale am 13. Juli, nach dem Motto: Dabeisein ist alles.
ARD und ZDF sind bei der WM bekanntlich immer dabei, nicht nur, wenn die Deutschen spielen. Sie zeigen alle Spiele und werden das, wie sie über Pfingsten mitgeteilt haben, auch bei der Weltmeisterschaft 2022 tun, die nach jetzigem Stand der Korruptionsermittlungen immer noch in Qatar stattfinden soll. Die Rechte an der WM 2018, die bei dem lupenreinen Demokraten Wladimir Putin in Russland ausgerichtet wird, haben sich die öffentlich-rechtlichen Sender schon vor zwei Jahren gesichert. Die mit dem Rundfunkbeitrag finanzierten Summen, die dafür fließen, unterliegen der Geheimhaltung - das gilt für die WM in Russland ebenso wie für die in der Wüste.
Unwahrscheinlich, dass jemand die Karawane aufhält
Die letzte halbwegs amtliche Zahl stammt von der WM 2006 im eigenen Land und belief sich auf 180 Millionen Euro: Vier Jahre später in Südafrika sollen es schon 350 Millionen Euro gewesen sein. Für Privatsender ist das hierzulande nicht finanzierbar. „Wie gewohnt, werden ARD und ZDF sowohl von dem WM-Spielen als auch über die politische, kulturelle und gesellschaftliche Situation berichten“, sagte der für Sportrechte bei der ARD zuständige BR-Intendant Ulrich Wilhelm mit Blick auf das Qatar-Geschäft. Wie das aussieht, wissen wir. Bis kurz vor Beginn der Spiele finden sich journalistisch-kritische Beiträge, dann wird in den Fan-Modus geschaltet. Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi war das ganz eklatant.
Wie sollen die Sender auch anders? Durch die Senderechte, die der Fußballweltverband Fifa an den Meistbietenden verkauft, werden sie quasi Mitveranstalter, da gilt es, rechtzeitig in Winkelement-Stimmung zu kommen. Olé, olé, olé, olé. „Nach Brasilien können die Zuschauer in Deutschland auch die nächsten beiden Turniere im frei empfangbaren TV und in der gewohnten hohen Qualität der Berichterstattung erleben“, sagte der ZDF-Intendant Thomas Bellut. Der Vereinbarung über Qatar 2022 müssen nur noch die Aufsichtsgremien der Öffentlich-Rechtlichen zustimmen. Es steht nicht zu erwarten, dass sie die Karawane aufhalten.