Zensur vor der Wahl
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Ein türkisches Gericht hat seinen Roman konfisziert: Der kurdisch-türkische Schriftsteller Yavuz Ekinci lebt in Istanbul, wo er auch als Lehrer arbeitet Bild: MUHSIN AKGUN
Vor den Wahlen in der Türkei erhöht sich der Druck auf Schriftsteller. Ein Roman von Yavuz Ekinci wurde konfisziert, ein Krimi von Ahmet Ümit darf nur noch im versiegelten Umschlag verkauft werden.
Der türkische Staatspräsident sieht sich als Vater der Nation und die Bürger als unmündige Kinder. Wer folgsam ist, wird belohnt, wer widerspricht, kommt ins Gefängnis, und wer als Schriftsteller einen ungeschminkten Blick auf die türkischen Verhältnisse wirft, wird mit Verboten und Zensur belegt. Erdogan weiß: Viele Menschen haben erkannt, dass er nie ein guter Vater war. Und deshalb häufen sich kurz vor den Wahlen am 14. Mai die staatlichen Übergriffe.
Davon betroffen sind jetzt zwei der meistgelesenen Schriftsteller des Landes: der auch in Deutschland bei Krimifans beliebte Ahmet Ümit und der türkisch-kurdische Schriftsteller Yavuz Ekinci, der bei Kunstmann verlegt wird. Beide schicken ihre Figuren in die dunkelsten Zimmer der Türkei, machen aber deutlich, dass sie eine friedliche und freiere Gesellschaft für möglich halten – allein Letzteres genügt, um in Ankaras Visier zu geraten.
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