Was ist erlaubt, was nicht? Angesichts des Dschungels der sich immer erneuernden Vorschriften gehen Bürgerinnen und Bürger auf wackeligem Boden. Es gleicht einem Fulltimejob, zur Zeit den Überblick zu behalten.
Bloß keine Zirkelschlüsse und Letztbegründungen: Zum Hundertsten von Hans Albert, dem Erkenntniskritiker in den Spuren Karls Poppers.
Evangelische Theologen haben für einen professionell assistierten Suizid in kirchlichen Einrichtungen plädiert. Das darf niemandem gleichgültig sein, dem an der öffentlichen Präsenz des Christentums gelegen ist. Ein Gastbeitrag.
Was soll die Floskel „Wenn ich mich nicht irre“? Wer irrtumsanfällig auftritt, spricht sich von dem Verdacht los, ein Lügner, Trickser und Täuscher zu sein.
„Melusine Huss“, den Namen gab sich Frankfurts legendäre Buchhändlerin einst selbst, galt als Kulturinstitution in Frankfurt. Vor 100 Jahren wurde sie geboren.
Im Supreme Court sprechen alle Richter mit individueller Stimme, schreibt die ehemalige Verfassungsrichterin Gertrude Lübbe-Wolff in ihrem Gastbeitrag. Damit hat die Institution selbst die Polarisierung vorangetrieben, die jetzt ihre Autorität gefährdet.
Von der Erfahrung, in einem solchen Land gelebt zu haben: Welcher Schluss ist aus den letzten 30 Jahren zu ziehen? Über die späten Lehren des Gemeinwesens.
Das mythenumrankte Datenanalyse-Unternehmen strebt diese Woche an die Börse. Es ist ein großer Moment für zwei Sonderlinge der Tech-Branche, die beide Verbindungen nach Deutschland haben.
Wieder wollte eine Kommission von Weltrang die Menschheit wachrütteln – und wieder wurde dabei kläglich versagt. Der Verweis auf die Sicherheitslücken bei Eingriffen ins Erbgut zementiert nur das Tabu und verlängert unnötigerweise das Schweigen über unsere Zukunft als Gendesigner.
Mitregieren soll die AfD nicht, aber sie ist jetzt da: Für Jürgen Habermas markiert Angela Merkels Machtwort zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen eine historische Zäsur.
Was alte Linke über Minderheiten sagen, finden junge Linke rassistisch. Und was die Jungen sagen, galt bei den Alten früher als Vorstufe des Faschismus. Es geht ein tiefer Riss durch das linke Lager.
Alle Präsidenten der Fünften Republik haben die Lust der Franzosen am Königsmord zu spüren bekommen. Gegen Emmanuel Macron erreicht der Hass aber immer neue Dimensionen.
Der Theologe Eberhard Schockenhoff war eine Stimme der Vernunft in den Ethik-Debatten der Gegenwart. Am Samstag ist er im Alter von 67 Jahren gestorben.
Wir müssen uns von der Idee verabschieden, dass die Lockdown-Lockerung aus jeder Perspektive gerecht ablaufen kann, sagt Frank-Walter Steinmeier. Der Druck, Beschränkungen aufzuheben, steige, weil ihre Folgen immer deutlicher würden.
Die jüngere Rezeptionsgeschichte von Corona zeigt: Selbst Virologen werden letztlich nach ihrem Aussehen bewertet.
Nach seinem Ausscheiden aus dem EU-Parlament 2014 hat sich Daniel Cohn-Bendit aus der aktiven Politik zurückgezogen. Politisch aktiv ist er dennoch. An diesem Samstag wird er 75 Jahre alt.
Wie verhalten sich Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, sich von sich selbst zu distanzieren? Zum neunzigsten Geburtstag von Ernst Tugendhat, dem störrischen Philosophen.
Der Islam trägt mittlerweile erheblich zur Veränderung der Rolle von Religion in Deutschland bei: Auf die zunehmende Sichtbarkeit muslimischer Symbole reagiert das Gemeinwesen mit deren Ausschluss aus immer weiteren Bereichen von Staat und Gesellschaft. Doch was ist damit gewonnen?
Jean-François Lyotards Abhandlung über die Postmoderne von 1979 liest sich heute noch erstaunlich und frisch in ihrem Plädoyer für eine Wissenschaft – die beweisen muss, dass sie anderes kann als komplexe Maschinen.
Hat der Rechtspopulismus die Kultur besser verstanden als deren Produzenten? Eine neue Arbeit von Hito Steyerl und ein Buch des Whistleblowers Christopher Wylie zeigen, was die Kampagnen für Trump und Brexit von der Mode lernten.
Die Grünen in Baden-Württemberg wollten die Bürger an der Politik mehr beteiligen. Aus Angst vor Populisten rücken sie nun aber von direkter Demokratie etwas ab.
Das große Alterswerk des Philosophen Jürgen Habermas liegt vor: Eine immens belesene Abhandlung über die Frage, wie viel vom Glauben in Wissen überführt werden kann – und bereits überführt worden ist.
Habermas hält Hof, Langhans fährt Fahrrad, Enzensberger überstrahlt das trübe Wetter: Schwabing ist seit jeher Münchens Ort des Geistes und der Libertinage. Doch lebt der Mythos noch, oder steht er kurz davor, in Ruhestand zu gehen?
Die synthetische Biologie verlässt die Labore: Die neue Gentechnik verspricht das Re-Design ganzer Gattungen. Die biopolitische Utopie vom Leben-Machen könnte sich erfüllen – doch in der Öffentlichkeit ist es gespenstisch ruhig.
Beim Hessischen Rundfunk soll das Radio-Kulturprogramm hr2 nach dem Willen der Senderführung verschwinden. Die Argumentation für diesen Schritt ist typisch. Sie zeugt von Verachtung – für die Kultur, die Mitarbeiter und die Beitragszahler.
Die Chefs des Hessischen Rundfunks wollen die Kulturwelle hr2 abwickeln. Geschieht dies, ist der öffentlich- rechtliche Rundfunk im Kern berührt.
Heute vor 50 Jahren starb Theodor W. Adorno, Gründungsvater der Kritischen Theorie und Haupt der Frankfurter Schule. Kein anderer Philosoph ist so eng mit der Stadt verbunden, für die er eine geradezu zärtliche Zuneigung empfand.
Gerade rechtzeitig: Paul Gilroy, bekannt geworden mit seinem Buch über den „Schwarzen Atlantik“, wird in London erster Direktor eines Zentrums zum Studium von Rasse und Rassismus.
Vom Fallibilismus der Wissenschaften, nach dem es keine unfehlbare Erkenntnisinstanz gibt, war sie unangekränkelt: Zum Tod der leidenschaftlichen und lebensklugen Agnes Heller.
1968 plante Siegfried Unseld mit dem späteren Bundesinnenminister Werner Maihofer und dem Frankfurter Zivilrechtler Rudolf Wiethölter als Herausgebern eine juristische Zeitschrift neuen Stils. Warum wurde nichts daraus?
Die Philosophin Svenja Flaßpöhler ist eine vielgefragte Autorin. Sie hat auch viel zu sagen, besonders über Jürgen Habermas. Aber hat sie sich das auch gut überlegt?
Das Klassentreffen: Die Universität Frankfurt begeht den neunzigsten Geburtstag von Jürgen Habermas mit einem Vortrag des Jubilars und einer Konferenz seiner Schüler.
Wir können nicht einerseits auf denkbar großem Fuß leben, aber die Konfrontation mit den ökologischen und sozialen Folgekosten bequem von uns weisen. Ein Gastbeitrag zur Philosophie des Klimawandels.
Manche waren von weither angereist, um den bedeutendsten lebenden deutschen Philosophen zu hören. Jürgen Habermas sprach vor 3000 Besuchern in der Goethe-Universität über Moral.
Ein Vortrag von Jürgen Habermas zieht Tausende in die Frankfurter Universität. Doch der bekannte Philosoph, der empathisch zur Einheit Europas aufruft, wird mittendrin unterbrochen.