Wenn beim Lesen eines Kriminalromans die Frage aufkommt, ob das denn überhaupt ein Kriminalroman sei, muss das kein Indiz für einen Mangel sein. Im Gegenteil: Meist ist es ein Zeichen dafür, dass eine Erzählung die ausgetretenen Wege verlässt und sich auf neuem Terrain bewegt. Kein anderes Genre erscheint durch die Masse der Bücher und Fernsehdrehbücher so gnadenlos durchformatiert. Nahezu jede und jeder, der oder die zu schreiben beginnt, glaubt, die Befolgung einer Handvoll Verfahrensregeln werde ihn oder sie schon zum Ziel führen wie ein Navi in einer fremden Stadt.
Weil ein Roman nun aber kein Schrank ist, den man nach Anleitung zusammenbaut, und auch kein Gericht, für das es ein todsicheres Kochrezept gibt, ist die Anwendung bestimmter Regeln keine Erfolgsgarantie. Greg Buchanan zum Beispiel, ein zweiunddreißigjähriger Brite, hat zwar Erfahrung als Drehbuchautor für Videospiele gesammelt, aber vermutlich weiß er gerade deshalb sehr genau, warum ein Roman einprägsame, bildgewaltige Settings braucht, die man nicht vergisst, aber keine Levels, die man sich erspielen muss, um am Schluss mit einer Auflösung belohnt zu werden.
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