Blick auf das Thyssen-Werk im Duisburger Stadtteil Hamborn, aufgenommen am 21.3.1997 Bild: Picture-Alliance
Schön war es nirgends und nie
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Erst wenn die letzte Zeche geschlossen ist, werdet ihr merken, dass es das Ruhrgebiet als Ganzes nie wirklich gab: Kindheitserinnerungen an eine besondere Region.
Nicht einmal der Name stimmt. Die Ruhr fließt gar nicht durch das „Ruhrgebiet“, sondern bildet seine südliche Grenze. Eigentlich müsste es „Emschergebiet“ heißen, denn die Emscher fließt mitten hindurch. Aber die Emscher ist eine Art Abwasserfluss, der den Dreck der Region nach Westen leitet, und insofern als Namensgeberin wenig brauchbar.
Ich bin 1951 geboren und habe meine Kindheit und Jugend überwiegend im Ruhrgebiet verbracht. Nein, nicht im Ruhrgebiet, sondern in Mülheim an der Ruhr, der Begriff „Ruhrgebiet“ war wenig gebräuchlich und eher pejorativ. Man kam aus Essen, Duisburg oder Oberhausen, oft noch eher: aus Borbeck, Meiderich oder Sterkrade. Der offizielle Begriff in der Schule lautete „Rheinisch-Westfälisches Industriegebiet“, und im Diercke-Weltatlas reichte es von Hamm bis südlich von Köln. In Duisburg stand bis in siebziger Jahre hinein in der Stadtmitte ein großes Richtungsschild, das nach Westen zeigte mit der Aufschrift „Niederlande“ und nach Osten mit der Aufschrift „Ruhrgebiet“. Ruhrgebiet, das war woanders, tief im Osten, jedenfalls nicht in Duisburg.
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