„Grande dame de la chanson“ : Sängerin Juliette Gréco gestorben
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Juliette Gréco (1927-2020) Bild: AFP
Sie war die Grande Dame des französischen Chansons: Die Sängerin Juliette Gréco ist tot. Sie starb im Alter von 93 Jahren im Kreis ihrer Familie. Als Muse der Existenzialisten prägte sie eine ganze Generation.
Juliette Gréco hat mit ihrer dunklen Stimme die schönsten Lieder über Liebe und Leid ins Mikrofon gehaucht. Nun ist die französische Chanson-Legende und Schauspielerin Juliette Gréco am Mittwoch im Alter von 93 Jahren gestorben. Sie sei zuhause im Kreis ihrer Familie in Ramatuelle, östlich von Marseille, gestorben, hieß es in einer Mitteilung der Familie an die Nachrichtenagentur AFP. Gréco wurde in den 50er und 60er Jahren mit Chansons wie „L'accordéon“, „La Javanaise“ und „Déshabillez-moi“ weltberühmt. Sie gilt als Ikone französischer Chansons, interpretierte die Texte von Jacques Prévert und Serge Gainsbourg.
Entdeckt hat sie der französische Philosoph und Existenzialist Jean-Paul Sartre in einer Kellerbar in Saint-Germain-des-Prés, dem Pariser Intellektuellenviertel par excellence in den 50er Jahren. Durch ihn wurde sie auch in die künstlerisch-intellektuelle Elite der damaligen Zeit eingeführt. So wie sie kleidete sich Gréco schwarz. Blasses Gesicht, schwarze Haare und schwarze Kleider: Diesem Stil blieb Gréco ihr ganzes Leben lang treu. In französischen Medien wird sie als die „Dame in Schwarz“ mit den „Augen einer Katze“ beschrieben.
Dreimal verheiratet
Gréco wurde am 7. Februar 1927 im französischen Montpellier geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie größtenteils bei der Großmutter und in einem Kloster, denn ihren Vater kannte sie kaum, und ihre Mutter war während des Zweiten Weltkrieges in den Widerstand getreten. Obwohl ihre Mutter und Schwester Opfer der Gestapo waren, trat sie als eine der ersten französischen Sängerinnen 1959 im Nachkriegsdeutschland auf.
Nicht nur in ihren Liedern ging es leidenschaftlich und stürmisch zu. Gréco war dreimal verheiratet, darunter auch mit den Schauspielern Michel Piccoli und Philippe Lemaire. Zu den frühen Liebschaften gehörte der legendäre schwarze Jazz-Trompeter Miles Davis. Im Jahr 1988 heiratete sie den Pianisten Gérard Jouannest, der sie am Klavier begleitete. Gréco hatte eine Tochter, die bereits 2016 verstorben war.
Ihren Abschied von der Musikwelt hatte sie gut vorbereitet. Im Jahr 2015, da war Gréco 88 Jahre alt, verabschiedete sie sich mit einer Abschiedstournee mit dem einfachen Namen „Merci“. Man müsse wissen, wann der Zeitpunkt gekommen sei, aufzuhören, sagte sie. Sie singe seit 65 Jahren, das sei ein langes Arbeitsleben. Ihre Abschiedstournee „Merci“ hatte sie auch nach Deutschland geführt. „Ihre Stimme, ihre Eleganz, ihre Kraft bleiben unvergesslich“, schreibt die französische Zeitung „Le Monde“ über Gréco.