
Kein neuer Intendant : R und B und B
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Ein anderes Gesicht: Jan Schulte-Kellinghaus ist Programmdirektor des RBB und zurzeit geschäftsführender Intendant. Bild: obs
Der RBB bekommt – noch – keinen neuen Chef. Der amtierende Intendant Jan Schulte-Kellinghaus räumt schon mal ein wenig auf. Die anrüchigen Boni kommen weg. Und wir warten auf die nächste Volte in der Skandalsoap.
Wer R sagt und sich mit Mediendingen beschäftigt, muss dieser Tage auch B sagen und dann noch einmal B. Denn die Skandalsoap, die im Rundfunk Berlin Brandenburg spielt, nimmt kein Ende und produziert eine Pointe nach der anderen.
Die jüngsten Volten: Der vierköpfigen Findungskommission, die einen Interimsintendanten sucht, ist am Dienstag aufgefallen, dass sie sich auf einen einzigen Vorschlag nicht einigen kann und noch nicht alle interessanten Kandidaten angehört hat.
Daher fiel am Abend des Tages – vernünftigerweise –, der Plan flach, am Mittwoch im Rundfunkrat einen neuen Senderchef zu wählen. Nicht nur wer das wird, ist die Frage, sondern auch, ob der Interimsplan durchdacht ist.
Der Verwaltungsrat des RBB hat indes beschlossen, das unter der Ägide der gekündigten Intendantin Schlesinger und des zurückgetretenen Verwaltungsratschefs Wolf ausgeheckte Boni-System abzuschaffen. Das komme weg und werde auch nicht wieder eingeführt, sagte die neue Verwaltungsratschefin Dorette König. Das Bonussystem, so König, habe „nicht der Motivation gedient, sondern eher dem Unmut und der Verärgerung, und ich finde es ein starkes Zeichen der Führungskräfte, anzubieten, mit sofortiger Wirkung darauf zu verzichten“.
Besser spät als nie
Das ist eine späte Einsicht, aber besser spät als nie. Dass die beiden Kontrollgremien des RBB jetzt endlich ihren Job machen, ist ein gutes Zeichen. Diesem schließt sich der geschäftsführende Intendant und Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus an. Er hat der Führung und dem Aufsichtsrat der Werbetochter RBB Media die Entlastung verweigert, eine Geschäftsführerin und Schlesinger-Vertraute wurde abberufen.
Die Tochterfirma spielt in dem von Schlesinger und Wolf mutmaßlich dirigierten Geflecht von Beraterverträgen eine Rolle, die im Zusammenhang mit dem zwischenzeitlich gestoppten Bauvorhaben des „Digitalen Medienhauses“ stehen. Für dessen Finanzierung gab es verwegene Pläne bis hin zum Rückgriff auf die Pensionsrücklagen der Mitarbeiter. Der Rundfunkrat des RBB vertagt sich auf die nächste Woche, wahrscheinlich am 7. September geht es weiter. Und macht der amtierende Intendant Schulte-Kellinghaus mit dem Aufräumen weiter, verschafft er dem Rundfunkrat Zeit und bietet sich selbst fürs Interim an.