Ranking : Deutschlands wichtigste Denker 2003
- -Aktualisiert am
Platz 23: Robert Gernhardt Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Günter Grass vor Habermas und Staeck: Sie führen die Liste der wichtigsten Intellektuellen Deutschlands an - ermittelt via „Alltheweb“ und „Google“.
Ob jemand ein Intellektueller ist oder nicht: das meinten einige Kritiker aus jener Liste herauslesen zu können, die diese Zeitung vor einem Jahr veröffentlichte. Daß das Ranking der deutschen Intellektuellen, das wir anhand der Suchmaschinen "Google" und "Alltheweb" zu ermitteln versuchten, Qualität mit Quantität verwechselte, war der häufigste Vorwurf an die Liste; es ist nur leider auch deren Grundprinzip. Und weil der Begriff "Intellektueller" nun mal kein offizieller Titel ist, lag es im Zweifelsfall im Ermessen der Redaktion zu entscheiden, wen man überhaupt der Prüfung unterzieht.

Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
Wir sind auch diesmal wieder nach dem gleichen Prinzip vorgegangen, bei der Aktualisierung der besten 50, haben auch diesmal weder reine Journalisten, Schriftsteller oder Politiker aufgenommen noch andere Prominente, die mancher vielleicht für einen Geistesmenschen hält. Auch die Toten des vergangenen Jahres verzeichnen wir nicht mehr, auch wenn ihre aktuellen Werte zeigen, wie lebendig sie im öffentlichen Bewußtsein noch sind: Ivan Illich hätte sich mit 27158 Treffern auf den achten Platz verbessert (im Vorjahr: 11. Rang), Hans-Georg Gadamer mit 22197 auf den elften (Vorjahr: 12.), Rudolf Augstein würde den 18. Platz belegen (13693 Treffer, Vorjahr: 3.).
Neu aufgenommen wurden die Theologen Hans Küng und Eugen Drewermann, Daniel Cohn-Bendit, André Heller, Robert Gernhardt und Peter Rühmkorf. Das Ergebnis überrascht nicht weniger durch Konstanz als durch spektakuläre Veränderungen. Günter Grass ist nach wie vor der wichtigste deutsche Intellektuelle - auch wenn dies angesichts des knappen Abstands zu Jürgen Habermas von der Tagesform abhängt. Dem Polit-Grafiker Klaus Staeck gelang der größte Sprung nach vorne, was ebenso bemerkenswert ist wie die Tatsache, daß er diesen alleine dem nicht ganz nachvollziehbaren Ergebnis bei "Google" zu verdanken hat (66400 Treffer; im Vergleich: 2376 bei "Alltheweb"). Aber vielleicht ist es ja gerade ihre Unschärfe, in der die Relevanz dieser Zahlen liegt.
Tabelle:
1. (1) Günter Grass 63 773
2. (2) Jürgen Habermas 63 669
3. (58) Klaus Staeck 34 388
4. (10) Marcel Reich-Ranicki 30 244
5. (5) Peter Handke 27 786
6. (4) Joseph Ratzinger 27 466
7. (9) Martin Walser 27 340
8. (8) Christa Wolf 25 019
9. (6) Hans-Magnus Enzensberger 24 119
10. (20) Alice Schwarzer 23 183
11. (-) Daniel Cohn-Bendit 22 087
12. (-) Hans Küng 19 719
13. (7) Ulrich Beck 18 620
14. (-) André Heller 14 838
15. (15) Elfriede Jelinek 14 782
16. (14) Peter Weibel 14 301
17. (18) Peter Sloterdijk 13 832
18. (13) Florian Rötzer 13 542
19. (17) Wolf Biermann 12 538
20. (23) Christian Meier 11 770
21. (22) Ralf Dahrendorf 11 139
22. (27) Alexander Kluge 10 296
23. (-) Robert Gernhardt 10 112
24. (26) Botho Strauß 10 091
25. (29) Walter Jens 9 868
26. (34) Ernst Nolte 9 382
27. (19) Michael Krüger 7 124
28. (28) Peter Härtling 5 614
29. (16) Michael Naumann 5 441
30. (25) Peter Glotz 5 428
31. (44) Bassam Tibi 5 413
32. (-) Eugen Drewermann 5 288
33. (49) Rainald Goetz 5 130
34. (21) Julian Nida-Rümelin 5 114
35. (35) Dietrich Schwanitz 4 854
36. (33) Rolf Hochhuth 4 598
37. (43) Peter Scholl-Latour 4 574
38. (-) Peter Rühmkorf 4 107
39. (37) Claus Offe 3 725
40. (40) Dorothee Sölle 3 648
41. (-) Jörg Friedrich 3 583
42. (32) Harald Szeemann 3 454
43. (54) Klaus Wagenbach 3 448
44. (56) Carl Friedrich v. Weizsäcker 3 425
45. (46) Jutta Limbach 3 367
46. (36) Friedrich Kittler 3 361
47. (39) Christoph Hein 3 289
48. (38) Durs Grünbein 3 126
49. (51) Jan Assmann 3 014
50. (-) Elmar Altvater 2 988
In Klammern die Plazierungen des Vorjahres