„Wir leben in einer Gesellschaft, die unseren Narzissmus befördert“
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Wladimir Putin in Sibirien: Ein perverser Narzisst? Bild: AFP
Trump, Bolsonaro, Putin: Die Psychoanalytikerin Marie-France Hirigoyen über die toxische Macht von Narzissten, die Frage, wie wir uns dagegen wehren können - und die Hoffnung auf mehr Bescheidenheit durch Corona.
Psychoterror, psychische Gewalt, perverser Narzissmus . . . Wenn man Ihre Bücher liest, könnte man meinen, die Welt sei das Reich des Bösen.
Als Psychiaterin spreche ich natürlich nicht vom Bösen, sondern von Persönlichkeitsstörungen, die mit Empathielosigkeit einhergehen. Narzissten sind so egozentrisch, dass es ihnen nicht einmal bewusst ist, wie sehr sie andere verletzen. Von einer Schadensabsicht kann daher nicht die Rede sein, eher von einer extremen Indifferenz. Der Andere ist lediglich ein Objekt, das benutzt oder aussortiert wird, je nach Bedarf. Auf dieses Phänomen bin ich durch meine Therapiearbeit gestoßen. Seit einigen Jahren hat sich unser Patientenstamm verändert. Wir Psychiater werden vor allem von Menschen konsultiert, die ihre Leistungsfähigkeit und ihre Performance verbessern wollen. Sie sehnen sich nach einem sicheren Auftreten, mehr Durchsetzungskraft und vor allem: nach Macht.
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