Zum Tod von Johnny Nash : Von unvergleichlicher Geschmeidigkeit
- -Aktualisiert am
Ohne jede Schärfe und Aufsässigkeit: Johnny Nash Bild: Picture-Alliance
Mit biegsamem Tenor und federnder Rhythmik: Er war ein Fernsehstar, bereitete dem Reggae den Boden und landete mit „I Can See Clearly Now“ einen weltweiten Hit. Nun ist Johnny Nash im Alter von achtzig Jahren gestorben.
Johnny Nash war in mancherlei Hinsicht der Erste: der erste schwarze, dabei noch minderjährige Fernsehstar; der erste Amerikaner, der auf Jamaika Platten einspielte, und, 1968 mit „Hold Me Tight“, der erste Musiker, der Reggae in die amerikanischen Hitparaden brachte. Anfangs eine Mischung aus Sidney Poitier und Stevie Wonder, entschieden der gepflegten, ja, fast ein wenig keimfreien Unterhaltungsmusik nach Art von Doris Day oder Nat „King“ Cole zuneigend und jede Schärfe oder Aufsässigkeit meidend, trug der 1940 in Houston, Texas, geborene Sänger nun maßgeblich zur Popularisierung des Reggae bei.
Mit seinem biegsamen Tenor und federnder Rhythmik verpasste er dieser Musik ein weitaus massenkompatibleres, mit reichlich Soul gestricktes Gewand als die Jamaikaner Jimmy Cliff und Bob Marley. Letzterer überließ ihm den Titel „Stir It Up“. Und erst in Nashs Eleganz blühte ein Klassiker wie Sam Cookes „Cupid“ richtig auf.
Einen bis heute in weltweitem Umlauf befindlichen Hit landete er 1972 mit der Eigenkomposition „I Can See Clearly Now“, die so etwas wie der Inbegriff des Reggae wurde. Bei CBS, wo er seither unter Vertrag stand, nachdem er der von ihm mitgegründeten Firma JAD Records den Rücken gekehrt hatte, spielte er an der Schnittstelle von Pop, Soul und Reggae Alben von unvergleichlicher Geschmeidigkeit ein.
Der Reggae, dem er den Boden bereitet hatte, machte im neuen Jahrzehnt eine andere, erheblich roots-bewusstere Entwicklung. John Lester „Johnny“ Nash, der nun im Alter von achtzig Jahren gestorben ist, war einer seiner gewinnendsten, verbindlichsten Interpreten.