Sparklehorse-Sänger Mark Linkous tot : In der dunklen Nacht der Seele
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Der Popmusiker Mark Linkous, besser bekannt unter dem Namen Sparklehorse, hat im Alter von 47 Jahren Selbstmord begangen. Im vergangenen Jahr sorgte seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur David Lynch und Danger Mouse von Gnarls Barkley für Aufsehen.
Es ist wie in der alten Kinderschreckgeschichte vom Lügner, dem man nicht mehr glaubt, auch wenn er die Wahrheit spricht. Mark Linkous, besser bekannt unter dem Namen „Sparklehorse“, hat in seinen Songs stets die Düsternis der Depression und ein Leben am Rande des Abgrunds besungen. Die Lichtblicke, die Linkous seit seinem schrägen Debüt „Vivadixiesubmarinetransmissionplot“ von 1996 immer wieder setzte, waren immer nur ein kurzes, grelles Flackern in einer undurchdringlichen schwarzen Materie, die den Urgrund seiner Musik bildete, ein Soundtrack für die Blaulichtfahrt in die Entzugsklinik, Musiktherapie für die Krisenintervention. Und nun soll er seinem Leben wirklich ein Ende gesetzt haben?
Schmerzverzerrte Gitarren
Zwischen psychedelischem Folk und schmerzverzerrtem Gitarrenrock pendelten die Werke dieses 1962 in Virginia geborenen Musikers, der sich unter Kollegen größter Wertschätzung erfreute, beim Publikum aber nicht so bekannt war wie etwa der Geistesverwandte Mark Oliver Everett von den Eels. Es ist eine Musik, der man stets die ungeheure Kraftanstrengung anhörte, der sie ihre Existenz verdankte. Warum, so schien sie zu sagen, gibt es überhaupt Töne und nicht vielmehr nur absolute Stille?
Dabei war Linkous alles andere als ein Einzelgänger. Für „It’s A Wonderful Life“ von 2001 arbeitete er mit PJ Harvey, Nina Persson und Tom Waits zusammen; auf seinem jüngsten Album von 2006 begann die Kooperation mit Danger Mouse (der Tüftler-Hälfte von Gnarls Barkley), aus der eines der wichtigsten Alben von 2009 hervorging: „Dark Night Of The Soul“, eine Gemeinschaftarbeit zahlreicher Künstler von James Mercer, Iggy Pop bis Julian Casablancas und David Lynch war eine Übertragung der Produktionsbedingungen vieler Hip-Hop-Alben auf den Indie-Pop.
Wurzel von Rock, Blues und Soul
Dass absurde Querelen mit der Musikindustrie bis heute die Veröffentlichung des Albums verhinderten (die Musiker haben es daher kostenlos in den Weiten des Netzes zugänglich gemacht), ist eine letzte, bittere Pointe. Dass Rock, Blues und Soul einen gemeinsamen Urgrund im Schmerz haben, hat Mark Linkous in seinem Werk immer wieder vorgeführt. Am Samstag beging er im Alter von siebenundvierzig Jahren in Knoxville, Tennessee, Selbstmord.