Mama, hier gibt es keine Nazis
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Keine Angst vor Putin: Mit Sturmhauben kostümiert verpassen die Pussy-Riot-Performerinnen Olga Borissowa (rechts) und Maria Aljochina dem Münchner Publikum eine aufmunternde Dusche. Bild: Enid Valu
Kurierinnen mit Fußfessel: Die russischen Punkerinnen von Pussy Riot rappen in München für die Ukraine. Furcht vor Putin lassen sie nicht gelten.
Für die feministische russische Punk-Band Pussy Riot wurde Präsident Putins Ukrainekrieg zum Anlass, nach vierjähriger Pause wieder auf Konzerttournee zu gehen, um den Diktator, aber auch die Reste von Gleichgültigkeit im Westen mit ihrer sehr direkten musikalischen Performancesprache zu bekämpfen. Die Frontfrau Maria Aljochina, die zu dem Zweck aus ihrem Moskauer Hausarrest in der Uniform eines Kurierdienstes für Essen auf abenteuerlichen Wegen nach Litauen geflohen war, hat freilich von Anfang an betont, sie sei nicht emigriert, sondern wolle nach Russland zurückkehren.
Auf der Pressekonferenz vor ihrem Auftritt in den Münchner Kammerspielen klagte die 33 Jahre alte Aljochina auch Deutschland an, das weiter Öl und Gas aus Russland importiere und damit den Krieg „sponsere“. Im russischen Fernsehen werde fast täglich erörtert, welche europäischen Städte Russland mit Atombomben treffen könne. Wie könne man, fragte die Punkerin, solche Leute bezahlen? Es sei unfassbar, so die fragile, entschlossene Frau, die zwei Jahre Gefängnis und allein im vergangenen Jahr sechs Haftstrafen abgesessen hat, dass auch nach der Krimannexion westliche Politiker Putin die Hand geschüttelt hätten. Das sei eine direkte Ursache des jetzigen Krieges.
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