Pop-Anthologie (163) : Sein König war der Duke
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Basie, Miller, Satchmo and the king of all, Sir Duke
Musik sei eines der Dinge, das niemals aus dem Leben scheiden werde. Einige Pioniere gebe es, die selbst mit fortschreitender Zeit nicht vergessen werden dürften: (Count) Basie, (Glenn) Miller, Satchmo (Louis Armstrong) und der König von ihnen allen: Sir Duke (Ellington). Komme noch eine Stimme wie die von Ella (Fitzgerald) hinzu, werde eine Band immer bestehen.
Danach wechselt sich der preisende Gesang „Du kannst es überall fühlen“ mit den Bläserpassagen ab. Mit ihnen erinnert Wonder an die sehr ausgefeilten mehrstimmigen Ensemblesätze Ellingtons, aber mit Seventies-Funkiness statt des urigen Growl-Sounds oder der eleganten Swing-Arrangements des Meisters. Zum Schluss folgt die Aufforderung „Come on, let’s feel it all over“ und „Everybody all over, go”.
In Auftritten hat Wonder den Song häufig gestrafft und schon nach drei Minuten beendet oder sogar in Medleys eingearbeitet. Die Publikumsreaktion aber ist immer euphorisch. Der Song hat einen sehr ansteckenden Groove und erzeugt von der Bühne bis zum Saal das gemeinschaftliche Musikerlebnis, das im Text beschrieben wird.
Ein Meisterwerk mit 26 Jahren
„Songs In The Key Of Life” ist zusammen mit „Innervisions“ der Höhepunkt im Schaffen von Stevie Wonder. Mit 26 Jahren hatte er sein Meisterwerk geschaffen, einen unumstößlichen Fels der auf Platte gebannten Popmusik. Ein Songzyklus für die Ewigkeit, die noch andere herausragende Singles wie das Black Consciousness besingende „Black Man“, die Baby-Hymne „Isn’t She Lovely“, „I Wish“, „Pasttime Paradise“ und noch so viele andere außergewöhnliche Songs mehr enthält.
Danach wurde es ruhiger. Bis zur nächsten regulären Platte vergingen vier Jahre. Dann folgte eine weitere Pause. Durch sein überragendes Talent schaffte es Stevie Wonder auch im Jahrzehnt von Michael Jackson, Prince und Madonna, mit seinen Songs ein Massenpublikum zu erreichen. Doch während „Part Time Lover“ eine der besseren Uptempo-Nummern des Jahrzehnts ist (etwa auf einer Stufe mit „I’m Still Standing“ von Elton John), geriet er mit zwei weiteren Songs in sehr seichtes Fahrwasser. „I Just Called To Say I Love You“ und „Ebony And Ivory” (mit Beatle Paul McCartney) triefen nur so vor Kitsch und tragen sicherlich dazu bei, dass ein jüngeres Publikum in Wonder nicht so direkt den herausragenden Künstler erkennen kann, der er ist.
In Nick Hornbys Plattenladen-Roman „High Fidelity“ werden Kunden, die eine Single von „I Just Called To Say I Love You” suchen, sofort in die Kategorie der Käufer ohne Geschmack einsortiert. Es dürfte kaum Mitglieder der oft als Geschmackspolizei auftretenden Insiderclique geben, die diesem Song auch nur irgendetwas abgewinnen können.
Stevie Wonder hat mit Anfang Dreißig sein Werk im Wesentlichen abgeschlossen. Andere Musiklegenden haben im hohen Alter noch einmal begonnen, ihr Vermächtnis aufzufrischen. Von McCartney, Bob Dylan, Johnny Cash, Dr. John oder David Bowie gibt es ein zum Teil beachtliches Alterswerk. Viele seiner Mitstreiter des Seventies-Soul wie Curtis Mayfield, Marvin Gaye oder Donny Hathaway sind früh gestorben. Es wäre ein Traum, würde ein Produzent mit dem Gespür fürs Weglassen wie Rick Rubin sich vornehmen, noch einmal ein bleibendes Dokument des großen Stevie Wonder zu betreuen. Auch wenn der seine Wurzeln zu seinem musikalischen Ursprung in Detroit längst gekappt hat.
Stevie Wonder: „Sir Duke“ (1976)
Music is a world within itself With a language we all understand With an equal opportunity For all to sing, dance and clap their hands
But just because a record has a groove Don′t make it in the groove But you can tell right away at letter A When the people start to move
They can feel it all over But they can feel it all over people They can feel it all over They can feel it all over people, no, yeah
Music knows that it is and always will Be one of the things that life just won't quit But here are some of music′s pioneers That time will not allow us to forget now
For there's Basie, Miller, Satchmo And the king of all, Sir Duke And with a voice like Ella's ringing out There′s no way the band could lose
You can feel it all over You can feel it all over people You can feel it all over You can feel it all over people
You can feel it all over You can feel it all over people You can feel it all over You can feel it all over, yeah go
You can feel it all over You can feel it all over people You can feel it all over You can feel it all over people
You can feel it all over You can feel it all over people You can feel it all over I can feel it all, all, all-all-all over now people
Can′t you feel it all over? Come on, let's feel it all over people You can feel it all over Everybody all over people, go