Joe Sample ist tot : Straßenleben
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Der größte Hit der Crusaders, „Street Life“ von 1979, hatte ihn zum Co-Komponisten: Joe Sample Bild: AP
Joe Sample war der Organist der Crusaders und ihr eigentlicher Bandleader. Jetzt ist er im Alter von 75 Jahren in Houston gestorben.
Die Crusaders waren im Jazz(-Rock) das, was die Drifters im Rhythm & Blues beziehungsweise Soul waren: das in ihrer Sparte wohl längstlebige Ensemble, das selbst die Abgänge stilprägender Mitglieder überstand. Bis heute haben sie sich, nach einem vorläufigen Ende in den neunziger Jahren, nicht aufgelöst; jüngere Einspielungen gibt es unter ihrem früheren Namen Jazz Crusaders.
1958 fast noch als Schüler-Combo in Houston, Texas, gegründet, hatte das Quartett ein Jahrzehnt lang einen beachtlichen Plattenausstoß, der allerdings ohne nennenswerten Einfluss blieb und auch in den Hitparaden kaum vorkam; dazu war ihre von Puristen als „Kuschel-Jazz“ verworfene Musik zu wenig eigenständig. Dennoch bereiteten sie mit ihrem an der Westküste perfektionierten weichen Klang, der vor allem bei vollem Bläsereinsatz extrem süffig wirkte, das Funky-Zeitalter (die siebziger Jahre) maßgeblich vor.
Der eigentliche Bandleader
Dem Organisten Joe Sample, der mit ungemein flüssigem Tastenspiel brillierte, fiel über die Jahrzehnte hinweg die Rolle des eigentlichen Leaders zu – und die des Co-Komponisten des größten und einzigen Hits: „Street Life“ von der gleichnamigen Platte (1979), kehlig intoniert von der Gastsängerin Randy Crawford, war, trotz Überlänge, zum Ende des Jahrzehnts einer der ganz großen Diskotheken-Knaller.
Sample brachte auch Soloalben heraus und war als Gast-Musiker, Arrangeur und Produzent bei Jazz-, Rock-, Blues- und Soul-Kollegen, von Miles Davis über Joe Cocker bis hin zu B.B. King und Diana Ross, überaus gefragt, erreichte aber nicht deren Prominenz. Nun ist er im Alter von 75 Jahren in seiner Heimatstadt Houston gestorben.