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Mit 81 Jahren : Country-Sänger und Grammy-Gewinner Kenny Rogers ist tot

  • Aktualisiert am

Kenny Rogers im März 2017 auf seiner Abschiedstour in Austin, Texas Bild: AFP

Drei Jahre nach seinem Abschied von der Bühne ist der amerikanische Country- und Popsänger Kenny Rogers gestorben. Angesichts der Coronavirus-Pandemie plant seine Familie nur eine kleine, private Abschiedsfeier.

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          Der Countrysänger und Popmusiker Kenny Rogers ist tot. Wie seine Familie am Samstag auf Twitter mitteilte, starb der dreifache Grammy-Gewinner im Alter von 81 Jahren. Die Karriere des amerikanischen Sängers, bekannt durch Hits wie „Islands In The Stream“, „The Gambler“ oder „Lucille“, umfasste sechs Jahrzehnte, in denen er „eine unauslöschliche Spur in der Geschichte der amerikanischen Musik hinterlassen“ habe, wie die Familie schrieb.

          In seiner vor allem in den Vereinigten Staaten sehr erfolgreichen Laufbahn, die ihn mit Countrymusikern wie Dolly Parton und Willie Nelson zusammenführte, verkaufte der Musiker mehr als 120 Millionen Alben. Im Oktober 2017 verabschiedete sich Rogers mit einem furiosen Konzertfinale an der Seite von Kollegen wie Parton und Lionel Richie in den Ruhestand.

          Rogers sei am späten Freitagabend (Ortszeit) „friedlich zuhause, an natürlichen Ursachen und (...) umgeben von seiner Familie“ gestorben, hieß es weiter. Die Rogers-Familie plane zunächst nur „eine kleine private Abschiedsfeier“ in diesen Zeiten der Sorge wegen der Coronavirus-Krise.

          In einem seiner berühmtesten Songs erklärte Kenny Rogers die Welt in Zocker-Bildern: „Man muss wissen, wann man die Karten besser auf der Hand hält, wann man passt, wann man weggeht - und wann man rennt“, heißt es in „The Gambler“. In dem Lied geht es um sehr viel mehr als den Zug eines Kartenspielers: „Jeder Spieler weiß, dass das Geheimnis des Überlebens darin liegt, zu wissen, was man ablegen muss und was man behalten muss. Denn jede Hand kann gewinnen und jede Hand kann verlieren. Und das beste, worauf man hoffen kann, ist im Schlaf zu sterben.“

          Im Oktober 2017 hatte sich Rogers mit einem furiosen Konzertfinale von seinem Publikum verabschiedet. „Man wartet nicht mit dem Ruhestand, bis die Menschen einen vergessen haben“, sagte der vierfache Vater, der fünfmal verheiratet war, dem Musikmagazin „Rolling Stone“. „Ich habe alles erreicht, was ich je erreichen wollte - es gibt nichts mehr, wonach ich streben könnte.“ Seine erste Single „That Crazy Feeling/We'll Always Have Each Other“ hatte Rogers laut „Rolling Stone“ bereits 1957 veröffentlicht, damals noch als Kenneth Rogers. 2013 wurde er schließlich in die „Country Music Hall of Fame“ aufgenommen. Grammys erhielt er für seine Hits 1977, 1979 und 1987. Hinzu kamen neunzehn Nominierungen für den Musikpreis.

          Der 1938 im texanischen Houston als viertes von acht Kindern geborene Rogers konnte nicht nur Country, auch wenn er in die Ruhmeshalle dieser Musikrichtung aufgenommen wurde.
          Zwischendurch spielte er Jazz, Rock, Pop und Folk, schrieb Bücher, arbeitete als Schauspieler, Fotograf - und spielte sogar mal professionell Tennis. Seine kommerziell erfolgreiche Musikmixtur beschreibt das Internetlexikon Allmusic so: „well-done, middle-of-the-road songs featuring a country flavor“, also gut gemachte, eingängige Lieder mit Country-Flair.

          Kenneth „Kenny“ Rogers kehrte immer wieder zur Country-Musik zurück - schließlich habe dazu einst schon seine Mutter gebügelt, wie er einmal sagte. Anders als viele seiner Kollegen beschwor der Sänger in seinen Songs aber nicht ausschließlich die konservative heile Welt, sondern nahm sich auch heikle Themen vor: Rassismus („Reuben James“), Vergewaltigung („Coward Of The County“) oder das Leid der Kriegsveteranen („Ruby Don't Take Your Love To Town“).

          „Ich habe immer nach zwei Arten von Songs gesucht: Balladen, die alles enthalten, was Männer sagen und Frauen hören wollen - und gesellschaftlich wichtige Songs“, sagte er. Trotz seiner großen Karriere wirkte Rogers nicht abgehoben - und das kam bei vielen Menschen an.

          Der Grund sei ein Konzert von Ray Charles gewesen, bei dem er mit zwölf Jahren die lachenden und klatschenden Zuschauer beobachtet habe, erzählte Rogers. „Seitdem war es einfach nie wichtig für mich, dass die Menschen meine Show verlassen und sagen: „Er ist der beste Sänger aller Zeiten.“ Aber es war mir wichtig, dass sie sagen: „Ich habe die Show genossen.“

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