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Oscar-Verleihung : Oscar im Krieg

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Die Geburt der Unterhaltung aus dem Geist der Gewalt: Daniel Day-Lewis in „Gangs of New York”

Die Geburt der Unterhaltung aus dem Geist der Gewalt: Daniel Day-Lewis in „Gangs of New York” Bild: AP

Soll die Oscar-Verleihung stattfinden, wenn der Krieg ausbricht? Manche Stars fänden das obszön und stellen die Zeremonie in Frage.

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          Ein Krieg gegen Irak droht den Stars und Sternchen von Hollywood die Stimmung bei der diesjährigen Oscar-Verleihung zu vermiesen.

          Zwar soll die Gala am 23. März in jedem Fall stattfinden - „the show will go on“, versichert Veranstalter Gil Cates ein ums andere Mal. Doch könnte so manchem die Laune vergehen, wenn zeitgleich ein anderes Land bombardiert wird: „Es wäre obszön, wenn wir grinsend und winkend auf einem roten Teppich flanierten, während all diese Menschen irgendwo in der Welt sterben“, sagte am Montag der britische Schauspieler Daniel Day-Lewis, der für seine Rolle als Bill the Butcher in „Gangs of New York“ nominiert ist. Seine ebenfalls nominierte Kollegin Nicole Kidman äußerte, sie sei hin- und hergerissen angesichts der Vorstellung, in Kriegszeiten bei den Oscars aufzutreten.

          "Chicago"-Star Catherine Zeta-Jones hofft dagegen, dass die Schau gerade dann stattfindet. Schließlich sei es wichtig für die Menschen, in schweren Zeiten Abwechslung zu finden und für einen Moment der Realität zu entfliehen, betonte sie. Schauspieler Ed Harris erwartet, dass die Zeremonie im Kodak Theatre von Hollywood jedenfalls schlichter gestaltet wird, sollten sich die USA dann im Krieg befinden.

          Veranstalter Cates betonte, dass ein Krieg „selbstverständlich“ die Oscar-Verleihung beeinflussen werde - auch in den Dankesreden der Geehrten, auf die er keinen Einfluss habe. Cates hatte wiederholt erklärt, dass er es vorzöge, wenn die Stars in ihren weltweit auf Millionen Bildschirme übertragenen Reden auf politische Stellungnahmen verzichteten. Dies wurde bereits von einigen politisch engagierten Schauspielern als „Maulkorb“ kritisiert.

          Pausen für Nachrichteneinblendungen

          Für den Fall, dass es Nachrichten von der Kriegsfront gibt, kündigte Cates am Montag Texteinblendungen während der Live-Übertragung der 75. Oscar-Vergabe im Fernsehen an. Notfalls werde man die Show kurz für Nachrichten unterbrechen, jedoch auf keinen Fall absagen, erklärte Cates.

          „Was die Sieger betrifft, so sind das ihre 45 Sekunden“, sagte Cates. Die Dankesreden seien im Gegensatz zu allen anderen Elementen der Show „jener Teil, den wir nicht kontrollieren können“. Das Hauptanliegen der Oscar-Gala werde trotz eines möglichen Krieges genau dasselbe sein wie schon seit 75 Jahren. „Wir feiern unsere Kunstform und ehren die Erfolgreichsten“, meinte Cates.

          Die Oscar-Zeremonie ist bisher drei Mal verschoben worden, aber noch nie wegen eines Krieges. 1938 fanden die Verleihung wegen einer großen Überschwemmung in Los Angeles erst eine Woche nach dem geplanten Termin statt, 1968 wurde die Show nach dem Mord an Matin Luther King um 48 Stunden verschoben. 1981 sorgte der Anschlag auf Ronald Reagan für eine 24-stündige Verschiebung der Show.

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