Der ultimative Spaltpilz dieser Pandemie
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Eine Molekularbiologin in Ohio wertet Corona-Proben aus. Bild: Reuters
Ausgerechnet die neuen Befunde zu Omikrons schneller Vermehrung lassen viele hoffen, dass es sich um einen „milden“ Erreger und um den Anfang vom Ende der Pandemie handeln könnte. Leider ist es nicht so einfach.
Jeder kann es inzwischen spüren: Omikron ist anders. Schon der Name der neuen Coronavirus-Variante löst inzwischen Gänsehaut aus. Von „explodierenden“, wissenschaftlich verbürgten Infektionszahlen in London, Dänemark, Belgien, Norwegen, Südafrika und vielen anderen Ländern ist zu lesen, die Modellrechnungen dazu sind paniktauglich. Auf dem EU-Gipfel in Brüssel werden Vorkehrungen bekannt: Neue Reiserestriktionen in Italien, Griechenland und Irland. Omikron spaltet Europa umso mehr, je steiler die Fallzahlkurven steigen. Inzidenzrekorde werden bereits gebrochen. Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel warnt: Nicht überreagieren, die mentale Gesundheit der Menschen werde leiden. Andere wie Karl Lauterbach, der deutsche Gesundheitsminister, lassen nicht locker. Die Delta-Welle könne gebrochen sein, doch das Szenario einer neuen, einer Omikron-Pandemie, realisiere sich, in wenigen Wochen schon werde Omikron dominieren. Überall.
Die fünfte Welle, die sich im Schatten der gewaltigen Delta-Welle aufbaut, liegt für uns noch im Ungefähren, da zeichnet sich in dem Nebel aus vorläufigen Daten und Graphen eine neue Gewissheit ab: Omikron entwickelt sich zum ultimativen Spaltpilz dieser Pandemie. Festmachen lässt sich das an einigen inzwischen viral gehenden Kommentaren, etwa der südafrikanischen Erstbeschreiberin der Omikron-Variante, die sich an dem Begriff „milde“ festklammern. Keine Panik, heißt es da, die Krankheit nach einer Omikron-Infektion würde seltener zu behandlungsbedürftigen oder gar intensivpflichtigen Covid-19-Verläufen führen.
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