Als die Soldaten der Wehrmacht anrückten
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Sommer 1940: Die Wehrmacht marschiert in Versailles auf. Bild: Chateau de Versailles
Das Schloss von Versailles hat fürs Netz eine Serie über die deutsche Besetzung im Zweiten Weltkrieg gedreht: eine Geschichtsstunde mit Überraschungen.
Das Schloss von Versailles zeigt, wie man sich der eigenen Geschichte annimmt und sie im Netz verfügbar macht: Mit seiner vierteiligen Webserie „Versailles occupé“ beleuchtet es Episoden der deutsch-französischen Geschichte, deren Zeitrahmen weit über die gut vierjährige Besetzung während des Zweiten Weltkriegs hinausreicht. 1871 war im Spiegelsaal des Schlosses die Gründung des Deutschen Reichs proklamiert, 1919 daselbst der Friedensvertrag von Versailles unterzeichnet worden.
Zwanzig Jahre später fiel das „Dritte Reich“ über Polen her, woraufhin ihm Frankreich und Großbritannien den Krieg erklärten. Im Park von Versailles wurden Schützengräben ausgehoben, Statuen in Kisten abtransportiert, andere mit Sandsäcken zugedeckt. Über den Figuren des berühmten Apollo-Wagens im Mittelpunkt des gleichnamigen Beckens errichtete man einen Schutzbau aus Ziegeln und Stahlbeton. Der Grand Canal und alle Becken wurden geleert, um der Luftwaffe nicht als Landmarken zu dienen. Behelfsmäßige Luftschutzbunker, etwa in der Grotte eines Bosketts, sollten bei Bombardierungen das verbliebene spärliche Personal schützen. Im Innern montierte man alle Täfelungen und Bronzedekors ab und vermauerte die Rundbogeneingänge des Spiegelsaals, um im Brandfall ein Ausbreiten des Feuers zu verhindern. Viele Werke kamen, sorgfältig verpackt, in die gewölbte Orangerie; die wertvollsten transportierte man in entlegene Schlösser und Abteien ab.
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