Harald Hammann gestorben : Statiker der Medienpolitik
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Harald Hammann, hier bei einer Diskussionsrunde auf dem Medienforum NRW in Köln im Jahr 2012. Bild: Sven Simon
Er war der Koordinator der Medienpolitik der Bundesländer im Hintergrund. Dreißig Jahre lang wirkte er für die Staatskanzlei von Rheinland-Pfalz. Nun ist Harald Hammann im Alter von 63 Jahren verstorben.
„Medienpolitik war immer schon eine Politik der kleinen Schritte“, so kennzeichnete der Abteilungsleiter für Medienpolitik in der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, Harald Hammann, einmal sein Arbeitsprinzip. Die Rundfunkangelegenheiten der Länder werden traditionell von Rheinland-Pfalz koordiniert. Es hat den Vorsitz der Rundfunkkommission. Wenn die Verantwortlichen in den Staats- und Senatskanzleien die Architekten der deutschen Medienpolitik sind, dann war der Jurist der Statiker. Harald Hammann ist am 9. April im Alter von 63 Jahren verstorben.
Hammaan stand mehr als dreißig Jahre lang in Diensten der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, davon 13 Jahre als Leiter der Medienabteilung. Seit der Wiedervereinigung hat er an jedem der inzwischen 28 rundfunk- beziehungsweise medienrechtlichen Staatsverträge mitgewirkt und von der ersten Fernsehrichtlinie (1989) bis zur letzten Änderung der Richtlinie über Audiovisuelle Mediendienste (2018) alle medienpolitischen Vorhaben der EU begleitet. 1997 war Harald Hammann maßgeblich an der Entstehung des sogenannten Amsterdamer Protokolls zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den EU-Mitgliedstaaten beteiligt und hat 2007 den sogenannten Beihilfekompromiss mitverhandelt. Fachkollegen schätzten seine juristische Detailgenauigkeit, die er stets diplomatisch abwägend, in die Beratungen der Rundfunkreferentinnen und Rundfunkreferenten der Länder und den Sitzungen der Rundfunkkommission eingebracht hat.
„Mit Herrn Dr. Hammann verlieren wir nicht nur einen hoch geschätzten Kollegen, der über Jahrzehnte hinweg die Medienpolitik in Deutschland und Europa mitbegleitet und geprägt hat, sondern auch einen lieb gewordenen Menschen. Er hat sich und seine Arbeit nie gerne in den Mittelpunkt gestellt und war doch immer ein Fels in der Brandung. Auch für mich war er viele Jahre Ratgeber, Koordinator und loyaler Begleiter. Neben seinen fachlichen Kompetenzen werden wir Ihn vor allem auch als Menschen vermissen: Seinen Humor, seine Herzlichkeit und seine Bescheidenheit“, sagte Heike Raab, rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin über den Verstorbenen.
Für Peter Weber, Justitiar des ZDF, war Hammann „im besten Sinne ein ‚Brückenbauer‘ in der dualen Rundfunkordnung, ein exzellenter Kenner des deutschen und europäischen Medienrechts und ein überzeugter Verteidiger eines konkurrenzfähigen und unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“
„Föderale Medienregulierung verlangt vor allem auch die Ermöglichung des Kompromisses, der das Ziel nicht aus den Augen verliert. Dafür stand Harald Hammann, der bei allem Getöse nie die Machbarkeit aus dem Blick verloren hat und sich von niemandem vereinnahmen oder instrumentalisieren ließ, würdigt Tobias Schmid, Direktor der Landesmedienanstalt von NRW und früherer Leiter Medienpolitik bei RTL, den Medienjuristen.