Wie wirtschaftet das ZDF? : ZDF hat keinen genauen Überblick über die Onlinekosten
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Die „sportstudio-Arena“ auf dem ZDF-Gelände in Mainz beleuchtet Bild: dpa
Der Rechnungshof von Rheinland-Pfalz empfiehlt dem ZDF mehr Kooperation mit der ARD im Ausland. Und fordert, dass die Onlinekosten transparent gemacht werden.
Der Landesrechnungshof von Rheinland-Pfalz hat für die Jahre 2017 bis 2020 die wirtschaftliche Lage des ZDF, insbesondere die Kosten der Auslandsstudios und die Onlineaktivität der Anstalt, überprüft. Außerdem ging es um die Frage, was aus den Ratschlägen im Beratungsbericht zum Thema Nachhaltigkeit aus dem Jahr 2019 geworden ist. Seine Empfehlung: Das ZDF soll stärker Kooperationsmöglichkeiten bei Auslandsstudios nutzen, die Kosten für den Onlinebereich transparenter machen sowie nachhaltige Produktionen weiterentwickeln.
Zur wirtschaftlichen Lage der Anstalt hob der Rechnungshof hervor, dass sich das Eigenkapital des ZDF seit 2010 stark verringert habe. So sank die Quote von 47 Prozent im Jahr 2010 auf 14,9 Prozent im Jahr 2019. Das Eigenkapital deckte das langfristig investierte Vermögen 2019 nur noch zu 19,9 Prozent ab. Nach der ZDF-Finanzordnung soll aber das langfristig investierte Vermögen weitgehend durch Anstaltskapital finanziert werden. Setze sich die Entwicklung des Eigenkapitals fort, so der Rechnungshof, drohen dem ZDF finanzielle Probleme. Das ZDF, in einer Stellungnahme zum Bericht, sieht die Liquidität, die auch die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten zugrunde legt, für relevanter an als die Eigenkapitalquote.
Mangelnde Informationen über Auslandsstudios
Kritisch sehen die Prüfer das Netz der ZDF-Auslandskorrespondenten, das jährlich 30 Millionen Euro koste: Die Mainzer Anstalt finanziert 19 Auslandsstudios, Außenstellen, Korrespondentenstellen und Büros. An all diesen 19 Standorten unterhält auch die ARD Büros oder Studios. Möglichkeiten der Zusammenarbeit, konstatiert der Rechnungshof, wurden bisher kaum genutzt. Er empfiehlt deshalb, die Kooperationen unter den öffentlich-rechtlichen Anstalten so auszubauen, dass die Infrastruktur in den Auslandsstudios sowohl vom ZDF wie von der ARD eingesetzt werden könne. Das ZDF hat mitgeteilt, es beabsichtige, solche Kooperationsansätze zu prüfen. Über die Kosten, die Personalausstattung und die produzierten Sendeminuten der Auslandsstudios wurden die Gremien des ZDF bisher noch nicht umfassend informiert. Künftig, so die Zusage des Senders, will das ZDF über diese Kennzahlen aber transparent berichten.
Defizite hat der Rechnungshof auch bei der genauen Ermittlung der Onlinekosten in seinem Bericht konstatiert: Eine zielgerichtete Steuerung, Koordinierung und Weiterentwicklung der ZDF-Onlineaktivitäten erfordere aber eine möglichst genaue Erfassung der damit verbundenen Kosten. Die Prüfer halten eine umfassende Berechnung dieser Aufwendungen für „angebracht und mit überschaubarem Verwaltungsaufwand für durchführbar“.
Das ZDF merkt an, dass es schwierig sei, TV-Kosten und Onlinekosten getrennt zu erfassen, da kein präziser Auftrag im Onlinebereich existiere. Der Rechnungshof hat bei den Onlineaktivitäten deshalb eine genauere Ausgestaltung des Auftrags auch im Medienstaatsvertrag angeregt. Zudem wird empfohlen, aufgrund der zunehmenden Bedeutung des non-linearen Programms neben dem Fernsehprogramm, die bisherige Organisation mit ihren Abläufen zu überdenken, um Abstimmungsprobleme zu vermeiden und Mittel einzusparen. Das ZDF betont, dass seine Geschäftsleitung schon an einer Strategie arbeite, die in einer zweiten Phase auch organisatorische Überprüfungen und Anpassungen vorsehe.