Moralisch bankrott
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Frances Haugen im Interview der CBS-Sendung „60 Minutes“ Bild: AP
Frances Haugen macht Facebook zu schaffen: Sie zeigt mit tausenden Seiten interner Dokumente, wie der Konzern eigene Forschung unterdrückt. Diese belegt, wie gefährlich Instagram gerade für junge Mädchen ist.
Als Frances Haugen 2019 zu Facebook kam, hatte die heute 37 Jahre alte Frau aus Iowa bei Pinterest und Google gearbeitet, einen Abschluss in Informatik und einen in Wirtschaftswissenschaften aus Harvard in der Tasche. Als sie im Mai dieses Jahres den Konzern hinter dem größten sozialen Netzwerk wieder verließ, hatte sie Zehntausende Seiten interner Forschungspapiere kopiert, „genug, damit niemand ihre Echtheit in Frage stellen kann“, um der Öffentlichkeit zu belegen, wie Facebook „immer und immer wieder den eigenen Profit über das Gemeinwohl stellte“, wie sie es formuliert.
Die eigene Studie zur psychischen Beeinträchtigung Jugendlicher, die das Unternehmen vor zwei Jahren in einer Präsentation etwa zu der Feststellung geführt hatte, Instagram verschlimmere „bei jedem dritten Mädchen im Teenageralter die Probleme mit dem Körperbild“, hatte vor ein paar Wochen international für breite Aufmerksamkeit gesorgt. Bei Facebook selbst hatte man sich dafür entschieden, die Ergebnisse besser für sich zu behalten. Es war Frances Haugen, die sie dem Wall Street Journal zuspielte.
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