WAZ-Mediengruppe : Was wird aus der WAZ?
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Dunkle Wolken über der WAZ-Mediengruppe Bild: dapd
Unter neuem Namen: Im Zuge des rasanten Umbaus der WAZ-Mediengruppe zur „Funke“-Gruppe werden rigoros Stellen gestrichen
Der Umbau der WAZ-Mediengruppe schreitet so rasant voran, dass die Leitung des Konzerns selbst nicht mehr mitzukommen scheint. Denn der hat sich vor ein paar Wochen in „Funke Mediengruppe“ umbenannt, noch aber gibt es nicht einmal eine Website unter diesem Namen. „Funke“ meint die nun alleinige Besitzerfamilie, „WAZ“ heißt die größte Zeitung der Gruppe.
Erst Ende Januar wurde die Redaktion der „Westfälischen Rundschau“ geschlossen, deren Lokalteile seitdem von den bisherigen Konkurrenten, in Dortmund von den „Ruhr-Nachrichten“, eingekauft werden - ein Modell, das bisher, so schätzen Insider, zu vier- bis fünftausend Abonnementskündigungen geführt hat und nun auf die Ausgaben im Kreis Recklinghausen, wo das Medienhaus Bauer Marktführer ist, übertragen wird. Insgesamt sollen in Redaktionen, Verwaltung und bei Anzeigenblättern noch einmal zweihundert Stellen gestrichen werden.
Einsparungen statt Qualitätsoffensive
Im Branchenblatt „Horizont“ hat Christian Nienhaus, einer der drei Geschäftsführer, den Rotstift verteidigt und für die „starken Marken“ der WAZ eine Online-Offensive angekündigt, während gleichzeitig in Thüringen die gesamte Online-Einheit der ostdeutschen Funke-Tochter entlassen wurde, zehn feste und zehn freie Mitarbeiter sind betroffen. Noch Anfang März hatte deren Chefin von einer Qualitätsoffensive gesprochen.
Für diesen Mittwoch wird zu einer Betriebsversammlung der „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ (NRZ) eingeladen: Nein, die Einstellung der im westlichen Ruhrgebiet und am Niederrhein erscheinenden Zeitung droht nicht, doch sollen, einem im Netz veröffentlichten Brief der Betriebsratsvorsitzenden zufolge, von den 29 WAZ- und elf NRZ-Stellen in Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Essen „bis zu acht“ eingespart werden, in den Titelredaktionen je zwei und im Fotopool etwa zwanzig von 41 Stellen wegfallen, „zudem steht die Wochenendbeilage auf der Kippe“. Dazu passt, dass die Zukunft des NRZ-Chefredakteurs Rüdiger Oppers ungewiss erscheint. Nach Informationen des NDR-Medienmagazins „Zapp“ soll der frühere Sprecher des WDR nur noch formal amtieren und sein Vertrag zum Jahresende auslaufen.