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Holger Friedrich und die Stasi : Der Potentialterrorist

Er soll „sein Gequatsche“ endlich lassen: Holger Friedrich, Zeitungsverleger und schwer zu lesende Person. Bild: dpa

Was die Opferakte des Zeitungsverlegers Holger Friedrich verrät – und was nicht.

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          Holger Friedrich war bei der Stasi: So kann man die Geschichte des Mannes, der im September mit seiner Frau Silke den Berliner Verlag gekauft hat, in einem Satz erzählen. Und dass es Menschen gibt, die diese Kurzversion für die wesentliche Geschichte halten, seit Mitte November bekannt wurde, dass der Neuverleger als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) arbeitete, daran war Friedrich selbst sicher nicht ganz unschuldig: Wochenlang hatte er viel geredet, von Plänen, Utopien und politischen Ansichten, von seiner „gebrochenen Erwerbsbiographie“ und vom Wunsch danach, Geschichten in all ihrer Komplexität zu erzählen, vor allem die aus dem Osten Deutschlands. Und hatte sich trotzdem entschieden, das brisanteste Detail aus seiner Biographie zu verschweigen – und damit die Chance verpasst, selbst der Autor seiner eigenen Geschichte zu bleiben.

          Harald Staun
          Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

          Auch deshalb redet man in der Branche seitdem mehr über die Vergangenheit von Holger Friedrich als etwa über die Frage, ob er und seine Frau mit ihrem Engagement ihren Mangel an journalistischer Erfahrung wettmachen können. Und Friedrich blieb nichts anderes übrig, als am eigenen Beispiel zu demonstrieren, was es heißt, die schwierigen Kapitel der DDR-Vergangenheit mit „Transparenz, Wahrhaftigkeit und Mut“ aufzuarbeiten, wie es seine Chefredaktion angekündigt hat.

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