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Erste Hilfe im RTL-Dschungel : Unser Dr. Bob

Mann mit vielen Talenten und internationaler Erfahrung: Robert "Dr. Bob" McCarron aus dem Dschungelcamp Bild: RTL

Eigentlich ist der Ersthelfer kein Doktor, sondern „Special-Effects-Make-up-Artist“. Doch blaue Flecken muss Dr. Bob im Dschungelcamp niemandem schminken. Den hiesigen Kandidaten zumindest nicht.

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          An die meisten Kandidaten, die in elf Jahren durch das Dschungelcamp gegangen sind, kann sich wohl kaum noch jemand erinnern. Sie kommen und müssen gehen, kriegen Insekten und Testikel von allerhand Getier zum Essen vorgesetzt und schlagen sich mit weiteren Ekel-Prüfungen herum. Die einen ziehen sich aus (Micaela Schäfer), weil sie nicht anders können und sollen, die anderen unterlaufen die Erwartungen (Rainer Langhans) und lassen sich stoisch mit Krabbelkäfern beregnen.

          Michael Hanfeld
          verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

          Mindestens eine Nervensäge ist dabei, ein Diktator und ein Weichei, irgendein Techtelmechtel muss sich ergeben, Intrigen werden gesponnen, und gelästert wird von morgens bis abends. Dafür sorgen die Kandidaten, von denen nicht wenige vor der Show ziemlich unbekannt sind und danach auch bald wieder. Und dafür sind die Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich zuständig. Er setzt tendenziell nicht ganz so gemeine Kommentare ab, sie gibt rhetorisch die eiserne Lady. Während die da unten im Dschungel Kohldampf schieben, vor allem, wenn einem der Kandidaten die „Prüfung“ misslungen ist, sitzen die beiden da oben in den Baumwipfeln, schlürfen Cocktails und lassen spitze Bemerkungen fallen.

          Im Allgemeinen zäher

          Allabendlich werden wir über dramatische Wendungen informiert, wobei es keine Rolle spielt, ob diejenigen, die hier als „Stars“ annonciert sind, den Tag genutzt oder verpennt haben oder nachtaktiv waren. Derjenige, der die Zuschauer am meisten barmt, wird am Ende Dschungelkönig und danach für ein paar Tage in diversen Boulevard-Talkshows herumgereicht. Die Vorabwerbung zu der an diesem Freitagabend um 21.15 Uhr bei RTL beginnenden neunten Staffel läuft seit Wochen. Wir sind schon bestens über diverse private Verwicklungen informiert, und im „Playboy“ haben zwei Kandidatinnen gezeigt, was sie tun, wenn ihnen im Dschungel zu heiß wird.

          Einer aber bleibt kühl, ist so richtig down-under-geerdet und verlässt - lässt RTL uns wissen - das Terrarium im australischen Busch nie: Robert McCarron alias „Dr. Bob“. Er ist zwar weder Arzt noch Doktor, aber ausgebildeter Rettungssanitäter und - seit der ersten Staffel dabei. Bei jeder „Dschungel-Prüfung“ wird er hinzugerufen. Man weiß ja schließlich nie. Wen der Ekel übermannt, wer hyperventiliert, wem angesichts des Dargebotenen die Spucke wegbleibt, dem (oder der) springt Dr. Bob bei. „Wir haben auch immer das passende Gegengift parat, falls jemand gebissen werden sollte“, sagt er. Falls nötig sorgt Dr. Bob auch für den Krankentransport. Und wie lautet sein Gesundheitstipp zum Tage? „Trinken, trinken und trinken!“ Wobei es sich leider nicht um Alkoholisches handelt (um zu vergessen, was es zu essen gibt), sondern selbstverständlich um Wasser: „Wasser ist Leben und das Lebensmittel schlechthin.“ Der eine oder andere wäre darauf vielleicht sogar selbst gekommen, auch wenn das Ganze im Regenwald stattfindet.

          Für diejenigen, die Gefallen an Länderwettbewerben haben, wartet Dr. Bob, der die Showausgaben aus verschiedenen Nationen betreut, mit einer aus hiesiger Sicht erfreulichen Nachricht auf. Die „Stars“ in den deutschen Shows seien „im Allgemeinen zäher und härter als in den englischen Ausgaben“, sagt der geborene Londoner. Mehr Spaß habe er bei der deutschen Version auch. Wobei wir das besser unter australo-britischen Understatement-Vorbehalt stellen. Dr. Bobs ursprüngliche Profession gibt RTL übrigens mit „Special-Effects-Make-up-Artist“ an. In dieser Richtung wird Robert McCarron im Dschungelcamp arbeitslos sein: Diverse körperliche Verunstaltungen, Schmisse, Risse, Striemen und blaue Flecke stellen sich hier von selbst ein.

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