Zahlen der Unesco : 930 Journalisten in zehn Jahren getötet
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Demonstration am Tag der Verhandlung des Cumhüriyet-Chefs Dündar im April 2016 vor einem Gericht in Istanbul Bild: dpa
Laut Unesco ist die Gewalt gegen Journalisten deutlich angestiegen. Dazu zählen unter anderem Entführungen, willkürliche Verhaftungen und Folter. Eine Gruppe ist besonders gefährdet.
930 getötete Journalisten in zehn Jahren - so sieht die weltweite Bilanz zwischen 2006 und Ende 2016 aus, wie die Unesco am Montag aus Anlass des Internationalen Tags gegen die Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten (2. November) in Bonn mitteilte. Allein im vergangenen Jahr wurden 102 Medienvertreter umgebracht.
Afghanistan und Mexiko entpuppten sich 2016 als die gefährlichsten Länder: Dort wurden jeweils 13 Journalisten getötet. Es folgen Jemen (11), Irak (9) und Syrien (8). Der jüngste Fall, der international für Entsetzen sorgte, ist der Mord an der regierungskritischen Journalistin Daphne Caruana Galizia auf Malta. Sie kam ums Leben, als an ihrem Auto eine Bombe explodierte.
Lediglich zehn Prozent der Todesfälle zwischen 2006 und 2016 wurden laut Unesco aufgeklärt. Auch ein steigender Trend: 2016 seien 94 Prozent der Opfer Lokaljournalisten gewesen.
„Mord an Journalisten, willkürliche Verhaftungen, Folter, Einschüchterungen und die Beschlagnahmung von Recherchematerial - diese Straftaten müssen geahndet werden“, sagte Wolfgang Schulz, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission. „Eine Aufklärungsrate der Journalistenmorde von zehn Prozent ist dabei viel zu gering. Nur mit einer Presse, die nicht bedroht wird, kann eine reflektierte öffentliche Meinungsbildung gelingen.“
Laut Unesco ist zudem ein erheblicher Anstieg von Gewalt gegen Journalisten zu verzeichnen. Dazu zählen unter anderem Entführungen, willkürliche Verhaftungen und Folter. In der arabischen Region sei die Anzahl der von Extremisten entführten Journalisten massiv angestiegen. Bedroht sei auch die digitale Sicherheit von Journalisten - durch Überwachungsmaßnahmen, Cyberattacken, Desinformationskampagnen und Einschüchterung.