So fährt man einen Radpanzer, sagt die Influencerin
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Nastya Tuman im gepanzerten Fahrzeug. Bild: nastyatyman/TikTok
Auf der chinesischen Plattform TikTok laden Ukrainer Videos vom Krieg hoch. Doch russische Nutzer sollen hier nur noch Putins Nazi-Propaganda hören und sehen.
Bevor Wladimir Putin die Ukraine überfiel und das Land mit Krieg überzog, war TikTok eine Spaßplattform. Es wurde getanzt, gesungen und gelacht in den kurzen Videos. Hobby-Comedians präsentierten ihre mehr oder weniger gelungenen Scherze. Auf der soundorientierten App aus China drehte sich alles um Performance. Politische Krisen oder Wahlen kamen zwar vor, aber eher am Rande. Weltabgewandtheit lautete für viele die Parole. Das hat sich mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine radikal geändert. Wie auf anderen sozialen Netzwerken auch gab es Videos zur Invasion. Und wie andere Netzwerke ist TikTok vom neuen russischen Antimediengesetz betroffen. Anders als Facebook und Twitter wird der chinesische Dienst nicht vom Kreml blockiert, er schränkt sich vorsichtshalber selbst ein. TikTok-Nutzer aus Russland können bis auf weiteres nicht mehr live streamen und keine neue Inhalte hochladen.
TikTok, eine Weiterentwicklung der Social-Media-App musical.ly, existiert erst seit wenigen Jahren. Im Gegensatz zu Facebook, Youtube und Twitter, die zum Beispiel während des Arabischen Frühlings eine wichtige Rolle spielten (bei der Hongkonger Regenschirm-Revolution wurde das auch versucht, half aber nicht viel), kamen die Nutzer von TikTok bislang nicht in Berührung mit der Grausamkeit eines Krieges. Putins Einmarsch in die Ukraine änderte das schlagartig. Zwar wird weiter getanzt und gesungen, aber die App bekam einen inoffiziellen zweiten Namen: WarTok. Durch die extrem leichte Bedienung, die Konzentration auf Videoschnipsel sowie mehr als eine Milliarde aktiver Nutzer ist TikTok prädestiniert dafür, sich zum (Live)-Kriegskanal zu entwickeln.
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