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Was sagen die „Twitter-Files“? : Das Geheimnis von Twitter

Gewährt Einblick, aber nur in Raten: Elon Musk. Bild: AFP

Alle paar Tage erscheint eine Folge der „Twitter-Files“. Elon Musk lässt die bisher geheimen Dateien gezielt auswerten. Sie legen dar, wie der Konzern die Öffentlichkeit formte. Sie sind brisant, aber Entscheidendes fehlt.

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          Der Journalist Matt Taibbi hat auf Twitter 1,7 Millionen Follower. Die versorgt er seit Anfang Dezember kontinuierlich mit den „Twitter Files“. Die „Files“, also Dateien, die er im Auftrag des neuen Twitter-Eigners Elon Musk veröffentlicht, sollen darlegen, wie eng sich die Kurznachrichtenplattform mit amerikanischen Behörden vernetzte, um vermeintlich gefährliche und falsche Inhalte auszusortieren, und wie Twitter mit ausgeklügelten Methoden den Informationsfluss manipulierte.

          Michael Hanfeld
          verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

          Die Indizien, die Taibbi und mit ihm die Journalisten Bari Weiss und Michael Shellenberger versammeln, sind schlagend. Sie zeigen, wie Twitter Öffentlichkeit herstellt, sie deuten darauf hin, dass das nicht nur bei Twitter, sondern auch bei Facebook und Google geschieht. Die File-Autoren machen nur einen Fehler. Sie veröffentlichen ihre Hinweise twittertypisch in „Threads“, also in aneinandergereihten Bruchstücken. Für die von ihnen propagierte Transparenz sorgt das nicht, sondern – passend zu den Manövern von Elon Musk – für Verwirrung. Das spielt Verschwörungstheoretikern in die Hände, die meinen, die Welt und insbesondere die USA würden von einem „Deep State“ gesteuert. „Liberale“ beziehungsweise linke Kritiker haben es derweil leicht, das Ganze mit dem Hinweis abzutun, man erfahre hier nichts Neues. Was nicht stimmt. Entscheidend ist, dass die „Twitter Files“ den Blick auf die Mechanik des konzerngesteuerten Internets lenken, das mit den Vorstellungen des Erfinders des World Wide Web, Tim Berners-Lee, nichts mehr zu tun hat.

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