Die Stimme Maltas
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Mahnwache in Malta: Demonstranten gedenken mit Plakaten der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia. Bild: AFP
Der Mord an der Investigativ-Journalistin Daphne Caruana Galizia im Oktober 2017 ist bis heute nicht aufgeklärt. Nun setzen ihre Söhne ihre Arbeit fort.
Am 5. Oktober ist auf Malta eine Epoche zu Ende gegangen, in aller Stille. Mit einer Rede, die kaum anderthalb Minuten dauerte, verkündete der frühere Chef der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und langjährige Ministerpräsident Joseph Muscat seinen Verzicht auf sein Parlamentsmandat. Muscat, mit 46 Jahren eigentlich im besten Politikeralter, zeigte sich zu seinem fast geräuschlosen Abschied von der Politik stolz auf die Erfolge, die er in seinen Führungsämtern erreicht habe.
Joseph Muscat kam im September 2008 als Nachrücker ins Parlament in Valletta. Drei Monate zuvor hatte er Alfred Sant als Chef der „Partit Laburista“ abgelöst. Er setzte seine politische Laufbahn, die er 2004 als Europaabgeordneter in Straßburg begonnen hatte, daheim glanzvoll fort: Er gewann jede Wahl, bei der er kandidierte. Nach dem Sieg bei den Parlamentswahlen von 2013 stieg er ins höchste Regierungsamt auf. 2017 wurde er bei vorgezogenen Wahlen triumphal im Amt bestätigt. Denn auf Malta, mit etwa einer halben Million Einwohnern der kleinste EU-Staat, brummte die Wirtschaft. Ausländische Investitionen flossen. Touristen kamen in Massen. Die jährliche Wachstumsquote lag bei sieben bis acht Prozent. Die Arbeitslosigkeit war faktisch abgeschafft. Muscat war der Sonnyboy der europäischen Politik.
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