Saudi-arabischer Blogger : Begnadigung Raif Badawis steht angeblich bevor
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Auf der ganzen Welt kämpfen Menschen für die Freilassung Raif Badawis: Pariser Demonstration im Mai 2015. Bild: AFP
Weil er für eine Trennung von Staat und Religion eintrat, wurde der saudi-arabische Blogger Raif Badawi zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verturteilt. Jetzt berichtet ein Diplomat aus der Schweiz von Zeichen für seine Begnadigung.
Noch im Juni hatte der Oberste Gerichtshof das Urteil von zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben für Raif Badawi bestätigt. Jetzt berichtet ein Diplomat aus der Schweiz von Zeichen für eine Begnadigung des saudi-arabischen Bloggers.
Wegen angeblicher Beleidigung saudi-arabischer Geistlicher war der inzwischen 31 Jahre alte Initiator der Debatten-Website „Free Saudi Liberals“ im Juni 2012 verhaftet und im Januar 2015 ein erstes – und bislang einziges – Mal ausgepeitscht worden.
Wie die Schweizer Tageszeitung „La Liberté“ schreibt, habe Außen-Staatssekretärs Yves Rossier bei einem Treffen in Riad den Fall Badawi angesprochen und daraufhin zu hören bekommen, die Strafe sei aufgehoben, ein königlicher Gnadenerlass des saudi-arabischen Herrschers Salman bin Abdulaziz al Saud werde vorbereitet.
Ende Oktober hat das EU-Parlament Raif Badawi den Sacharow-Preis für geistige Freiheit 2015 zuerkannt. Bei der Verkündung der Entscheidung nannte der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz Badawi einen außergewöhnlich mutigen und vorbildlichen Mann, „der mit einer der grausamsten Strafen belegt worden ist, die es in diesem Land gibt, die man objektiverweise nur als brutale Folter bezeichnen kann.“ Er forderte den König von Saudi-Arabien dazu auf, den Aktivisten „unverzüglich zu begnadigen, ihn freizulassen, damit er zu seiner Frau zurückkehren und im Dezember den Preis in Straßburg entgegennehmen kann“. Die Preisverleihungszeremonie wird am 16. Dezember stattfinden.